Vertrieben durch den Krieg in der Ukraine, suchen geflüchtete Personen auch Zuflucht in Wollerau.
Menschenkette Grafik gelb blau
Die Schweiz zeigt grosse Hilfsbereitschaft gegenüber Ukraine-Flüchtlingen. - Pixabay
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Die Situation der Betroffenen beschäftigt sowohl die Bevölkerung in Wollerau als auch Politik und Verwaltung. Mit ihrer Infrastruktur und dem Personalbestand erreicht die Gemeinde die Belastungsgrenze. Bezahlbarer Wohnraum wird zur zentralen Herausforderung.

Mit der Medienmitteilung vom 18. März 2022 informierte die Gemeinde über die Schaffung einer Task-Force die sich auf strategischer Ebene den vielfältigen Herausforderungen in Wollerau im Zusammenhang mit den geflüchteten Personen annimmt. Damit gewährleistet die Gemeinde den gemeindeinternen Informationsfluss sowie die interdisziplinäre Zusammenarbeit der Ressorts Präsidiales, Finanzen, Gesellschaft und Bildung. Insbesondere die Abteilungen Bildung und Gesellschaft sind vom aktuellen Flüchtlingsstrom operativ stark gefordert.

Die Gemeinde hat, Stand 8. April 2022, Kenntnis von 68 Personen aus der Ukraine, die privat in Wollerau untergebracht sind. Einige wohnen bei Familienangehörigen oder Bekannten, andere sind mit privater Hilfe von Dritten nach Wollerau gelangt. Bereits 44 Ukrainer sind der Gemeinde seitens des Kantons fest zugewiesen worden und haben den Schutzstatus S erhalten. Aktuell melden sich täglich weitere Personen bei der Gemeinde. Die Anzahl der geflüchteten Personen, die in die Zuständigkeit der Gemeinde fallen, nimmt laufend zu.

Die Mitarbeitenden der sozialen Dienste der Abteilung Gesellschaft beraten geflüchtete Ukrainer umfassend und richten Not- respektive Sozialhilfe aus. Sowohl Administrations- als auch Beratungsaufwand übersteigen die vorhandenen Ressourcen aktuell jedoch deutlich. Die Gemeinde prüft verschiedene Optionen, um diesen Herausforderungen begegnen zu können.

Flüchtende brauchen auch ihre Privatsphäre

Viele Betroffene melden bei der Gemeinde das Bedürfnis nach eigenem privatem Wohnraum an. Die Gemeinde konnte, dank pragmatischer Mithilfe privater Immobilieneigentümer, zusätzlichen adäquaten Wohnraum zu mieten. Bereits heute ist jedoch absehbar, dass die zur Verfügung stehenden bezahlbaren Wohnungen nicht ausreichen werden, um allen geflüchteten Personen eine eigene Wohnung in Wollerau vermitteln zu können.

Diese Herausforderung akzentuiert sich umso mehr, als neben den geflüchteten Ukrainern in Wollerau aktuell auch 46 weitere Asylsuchende leben. Hinzu kommt das Bedürfnis der einheimischen Bevölkerung, ebenfalls bezahlbaren Wohnraum zu finden. Teile der Bevölkerung fordern die Nutzung der GAT-Wohnungen für die Schaffung von zusätzlichem Wohnraum.

Wie bereits Mitte März 2022 bekannt gemacht, sind diese Wohnungen aktuell nicht möbliert, bedürfen in jedem Fall einer Sanierung und sind somit aktuell nicht bewohnbar. Darüber hinaus stehen die Wohnungen im Eigentum der Stiftung Alterszentrum Turm-Matt. Im Zuge des geplanten Neubaus des Alterszentrum Turm-Matt ist zudem geplant, in naher Zukunft die GAT-Wohnungen abzureissen.

Um einen für die Bewohner gestaffelten Neubau zu ermöglichen, ohne eine anderweitige örtliche «Versschiebung» notwendig zu machen, sind die GAT-Wohnungen zwingend. Um die Kosten eines effektiven Sanierungsbedarfs beziffern zu können und ein Kosten-Nutzen-Verhältnis aufzeigen zu können, wird das Gebäude derzeit nochmals fachmännisch untersucht.

Schulpflichtige Kinder erhalten Deutschunterricht

Die Abteilung Bildung und die Volkschule Wollerau kümmern sich um die Integration der schulpflichtigen Kinder. Nach erfolgter Abklärung der Kinder über das Gefäss «Deutsch als Zweitsprache» konnten aktuell bereits 14 Kinder vorerst in die Regelklassen integriert werden. Die Aufnahme der Kinder in den Klassenverbund verlief bisher sehr erfolgreich. Die Kinder haben innerhalb der Klassen rasch Anschluss gefunden.

Durch die zusätzlichen Integrationsaufgaben und die grösser werdenden Klassen steigen jedoch die Herausforderungen für die Lehrpersonen kontinuierlich. Steigt die Zahl der Kinder aus der Ukraine in Wollerau weiter an, wird auch die Volksschule räumlich und personell ihre Grenzen rasch erreichen.

Die Gemeinde prüft laufend verschiedene Optionen, um die vielfältigen Herausforderungen der aktuellen Situation im Rahmen der vom Bund und des Kantons vorgesehenen Unterstützung von Personen mit Schutzstatus S, aber auch aller anderen als Asylsuchende zugewiesenen Menschen, bewältigen zu können. Die aktuellen Aufgaben belasten jedoch die Gemeindeverwaltung abteilungsübergreifend stark. Die Bevölkerung wird um Verständnis gebeten, dass die Gemeinde ihre Ressourcen und Aufgaben aktuell priorisieren muss.

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