

Stadt Frauenfeld: Tierkörpersammelstelle nimmt Betrieb auf

Rund 60 Personen nutzten die Gelegenheit, sich ein Bild von der Anlage zu machen.
Um 11 Uhr informierte Stadtrat Andreas Elliker zusammen mit Stephan Winkler, Bereichsleiter Projektierung und Bau, und Daniel Weishaupt, Abteilungsleiter Betrieb, die anwesenden Gäste über die Anlage sowie die Projektumsetzung.
Die Bauarbeiten starteten im September 2022. Gut sieben Monate später kann die Anlage dem Werkhof als Betreiber übergeben werden.
Nach dem Umzug der bestehenden Tierkörpersammelstelle ins neue Gebäude wird das alte Gebäude zurückgebaut und das Gelände renaturiert.
Vielfältiger Gebäudenutzen
Im kompakten Baukörper ist eine erstaunlich vielfältige Nutzung untergebracht.
Der Warenein- und Warenausgang ist ein hoher, gedeckter und abgeschlossener Bereich, der mit einem Schwenkkran und einer Industriewaage ausgerüstet ist.
Hier können Landwirte und Tierhaltende drei Mal pro Woche tote Tiere mit einem Gewicht bis 200 Kilogramm abgeben.
Im Kühlraum, der als gekühlter Massenspeicher aus Beton besteht, werden die Tierkörper gelagert.
Die leeren Container werden in einer Anlage desinfiziert
Nebenan in der Reinigung werden die leeren Container in einer Anlage gewaschen, desinfiziert und abgestellt.
Über eine Schleuse gelangt man in den Betreiberbereich mit Dusche, WC und Büroarbeitsplatz.
Der 24h-Einwurf ist über eine Rampe konform mit dem Behindertengleichstellungsgesetz erschlossen.
Hier können verstorbene Kleintiere wie Haustiere, Tiere von Autounfällen oder Tierrückstände von der Jagd entsorgt werden.
Konzipierung als einfacher Industriebau
Die Einwurfklappe öffnet sich berührungslos über eine Sensorsteuerung.
Nach dem Einwurf können die Hände an einem Waschbecken gewaschen und desinfiziert werden.
Das Gebäude ist als einfacher Industriebau konzipiert.
Der Stahlbau ist an den Wänden und auf dem Dach mit wärmegedämmten Stahlpaneelen verkleidet.
Die Anlage wird durch Thurplus betrieben
Die nach Süden ausgerichtete Dachfläche ist mit einer Photovoltaikanlage mit 38 Kilowatt-Peak Leistung bestückt.
Dies entspricht etwa dem Jahresstrombedarf von neun Einfamilienhäusern.
Die Anlage wird durch Thurplus betrieben und liefert die Energie für die Kühlanlage sowie zusätzlichen Strom, der ins Netz eingespeist wird.
Pilotprojekt eines Sorptionswärmespeichers
Der Dachraum über der Tierkörpersammelstelle ist so vorbereitet, dass ein Sorptionswärmespeicher als Pilot- und Demonstrationsprojekt eingebaut werden kann.
Die Hochschule Luzern und deren Industriepartner Matica AG, mit Produktionsstätte in Kaltenbach bei Stein am Rhein, produzieren im Moment den Prototypen.
Dieser wird für Tests in der Hochschule Luzern aufgebaut und anschliessend nach Frauenfeld gebracht.
Im September 2023 soll der Sorptionswärmespeicher als erste Anlage überhaupt in Betrieb gehen.
Innovatives Energieprojekt
In dem innovativen Energieprojekt wird im Sommer die im Kühlprozess anfallende Wärmeenergie und elektrische Energie von der Photovoltaikanlage durch Verdampfung in der höher konzentrierten Natronlauge eingelagert und in Behältern gespeichert.
Im Winter wird durch den umgekehrten Prozess der Wasserverdünnung der Lauge Energie frei, die zu Heizzwecken genutzt wird.