

Wahlen: Fokus Uzwil

Fast 6'000 Wahlzettel. 400 Stunden Arbeit. 60 Helferinnen und Helfer. Das die etwas andere Zusammenfassung zum Wahlsonntag in Uzwil.
Zu den Zetteln: Rund 3'100 Wahlzettel für den Ständerat, rund 2'900 Wahlzettel für den Nationalrat. Das entspricht einer Wahlbeteiligung von etwa 40 Prozenten.
Diese 6'000 Zettel waren von Stimmenzählerinnen und Stimmenzähler, Mitarbeitende der Verwaltung und weiteren helfenden Händen zu bewältigen. Samstag und Sonntag waren etwa 60 Leute im Einsatz.
Zusammen leisteten sie etwa 400 Stunden, bis die Uzwiler Resultate feststanden. Was genau schon samstags gemacht werden darf, sagt das Gesetz.
Spielraum gibt’s nicht. Und das ist gut so. Das Vertrauen in die Arbeit der Stimmbüros ist ein zentraler Wert der Demokratie.
Der Weg der Zettel
Die Verantwortung für die Abstimmung lag bei Kevin Friedauer, dem Uzwiler Ratsschreiber. «Für mich ist das eine Première. Am früheren Arbeitsort im Appenzellerland gab's keine Proporzwahlen.»
Und so ging er mit Respekt und Elan an diese neue Aufgabe. Ein sonntäglicher Rundgang im Stimmbüro zeigt: Die Materialschlacht ist gewaltig. Und braucht Platz.
Am Beispiel der Nationalratszettel: Sind sie in einem ersten Schritt nach handschriftlich veränderten und unveränderten Zetteln sortiert, geht’s erst richtig los. Sowohl veränderte und unveränderte Zettel werden je in die über 20 Listen sortiert, die gewählt werden konnten.
Das braucht Platz, ist eine riesige Auslegeordnung und gleicht zuweilen einem Puzzle. Über 1'600 der rund 2'900 Nationalrats-Wahlzettel sind handschriftlich verändert. Kevin Friedauer: «Sie sind die Herausforderung für die Stimmenzählerinnen und Stimmenzähler.»
Sie überprüfen alles, was von Hand auf dem Zettel steht. Jede Zeile, jeden Namen, jede Nummer. Stimmen Kandidatennummer und -namen überein? Sonst wird korrigiert. Fehlende Kandidatennummern werden ergänzt.
Sie braucht's, um anschliessend die Zettel in der Informatik zu erfassen. Hats nicht mehr als 12 Namen auf dem Zettel? Ansonsten werden nach einer vorgegebenen Reihenfolge Überzählige gestrichen. Ist die Parteibezeichnung oben auf dem Zettel klar? Sonst wird ergänzt und bereinigt.
Diese Bereinigung jedes einzelnen Wahlzettels ist zeitintensivster und anspruchsvollster Teil der sonntäglichen Arbeit. Kevin Friedauer: «Sie erfolgt konsequent in Zweierteams, weil vier Augen mehr sehen.»
Fertig bereinigte Zettel werden anschliessend in der Informatik erfasst. Auch dort wird im Interesse eines lückenlosen Vieraugenprinzips in Zweierteams gearbeitet. Und schliesslich widmet sich ein Kontrollteam allen in der Informatik erfassten Zettel und macht Stichproben für die Qualitätssicherung.
Die heimlichen Helden
Am Sonntag um 13.47 Uhr schliesst ein erleichterter Kevin Friedauer die elektronische Ergebnisermittlung nach St. Gallen ab. Die Schlacht ist geschlagen. Die Helferinnen und Helfer verabschieden sich in den Rest, der vom Wochenende übrigbleibt.
Sie sind die heimlichen Helden des Tages. Kevin Friedauer: «Sie haben sehr sorgfältig, pflichtbewusst und präzis gearbeitet. Danke!» Mit den Regierungs- und Kantonsratswahlen im Frühjahr und den Gemeindewahlen im Herbst 2020 warten nächste anspruchsvolle Grosseinsätze.