

Uzwil informiert zur Energie-Mangellage

Der Bundesrat ruft dazu auf, freiwillig Energie zu sparen. Seinen Sparappell richtet er an alle Verbraucher. Reichen die Appelle nicht aus, dürfte der Bund Verbrauchseinschränkungen verordnen.
Reichen auch sie nicht aus, dürfte es zu Kontingentierungen kommen. So das Szenario. Im Prinzip ist der Gedanke hinter dieser Kaskade ebenso einfach wie einleuchtend. Gelingt es, mit freiwilligen Massnahmen den Energieverbrauch genügend zu reduzieren, sinkt die Wahrscheinlichkeit für einschneidendere Zwangsschritte.
Das setzt voraus, dass Bevölkerung, Unternehmen und öffentliche Unternehmen auf freiwilliger Basis ihren Energieverbrauch ernsthaft überprüfen und reduzieren.
Was tut die Gemeinde?
Die jahrelangen Anstrengungen der Gemeinde hin zur Energiewende haben den Energieverbrauch deutlich reduziert. Das hilft. Trotzdem steht die Gemeinde vor grossen Herausforderungen, sollte eine Energie-Mangellage eintreten. Seit Mitte Juli 2022 laufen die Arbeiten der Gemeinde im Hinblick darauf. Zuerst ging es darum, sich die aktuellen Überblicke über alle relevanten Energieverbrauche zu verschaffen.
Jährlich verbrauchen alle kommunalen Infrastrukturen, Bauten und Anlagen rund 5,8 Millionen Kilowattstunden Energie ab den Versorgungsnetzen von Strom und Gas. Weiter wurden mögliche Sparmassnahmen ausgearbeitet, ihre Potenziale und ihre Folgen für die Nutzer eruiert.
Zudem sind für die kommunalen Einrichtungen die Auswirkungen von Energie-Kontingentierungen oder Netzabschaltungen geklärt. Wenn etwa die Stromversorgung zeitweise unterbrochen ist: Läuft die Kläranlage? Funktionieren die Abwasserpumpwerke? Können die Haushaltungen mit Trinkwasser versorgt werden? Auch diesen Fragen ist die Gemeinde nachgegangen.
Sparpotenzial der Gemeinde
Die vier wichtigsten kurzfristigen Massnahmenbündel zusammen dürften zu jährlichen Einsparungen von rund 700‘000 Kilowattstunden oder 10 bis 15 Prozent des gesamten vom Netz bezogenen Energieverbrauchs der Gemeinde führen. Die Einsparungen sind damit relevant. Natürlich: Alle Massnahmen sind mit Einschränkungen verbunden – man spürt sie.
Über 60 Prozent des Potenzials liegt darin, die Temperaturen in allen beheizten Räumen der Gemeinde – ob Schulanlage oder Garderoben, ob Sporthallen, Gemeindesaal, Verwaltungsgebäude oder Bibliothek – während der Heizperiode tiefer anzusetzen. Rund 25 Prozent des Potenzials liegt darin, die Beleuchtungen aller öffentlichen Anlagen aufs Minimum zu beschränken.
10 bis 15 Prozent des Sparpotenzials kann die Strassenbeleuchtung beitragen, wenn sie ab Nachtmitte komplett abgeschaltet wird. Dazu kommen Einsparungen, wenn überall dort, wo kein Warmwasser fürs Duschen gebraucht wird, die Warmwasser-Aufbereitung ausser Betrieb genommen wird. Händewaschen geht auch kalt.
Energie wird das Thema der Bürgerversammlung von Ende November 2022 sein
Und schliesslich ist als Massnahme angedacht, die LED-Weihnachtsbeleuchtungen der Gemeinde – die Fenstersterne am Gemeindehaus, die Baumbeleuchtungen beim Bahnhof, auf dem Stickereiplatz und im Lindenring – nicht in Betrieb zu nehmen. Bereits ausser Betrieb genommen wurden die LED-Stickerei-Leuchtwände beim Gemeindehaus und beim Bahnhof.
Energie wird auch das Thema der Bürgerversammlung von Ende November 2022 sein. Der Gemeinderat unterbreitet dafür der Bürgerschaft einen Bericht, der sich mit der kommunalen Infrastruktur und auch mit den Potenzialen zur eigenen Energieproduktion befasst. Der Bericht ist auf der Webseite der Gemeinde einsehbar.