

Uzwil: Die Glatt soll für Fische zugänglich werden

Wer von der Augartenkreuzung Richtung Buchental fährt, überquert bald die Glatt. Sie bildet dort auch die Grenze der Gemeinden Uzwil und Oberbüren. Etwas flussabwärts der Brücke sticht ein kleiner Wasserfall ins Auge.
Eine etwa anderthalb Meter hohe Betonsperre sorgt dafür, dass sich das Bett der Glatt nicht tiefer ins Gelände frisst. Gleichzeitig hindert sie Fische daran, in die Glatt aufzusteigen. Sie können dieses Hindernis kaum überwinden. Das soll sich nun ändern.
Projekt konkret
Bis zum 28. Februar liegt bei den Gemeindeverwaltungen von Oberbüren und Uzwil das kantonale Projekt öffentlich auf. Es sieht vor, die Sperre abzubrechen und durch eine 58 Meter lange und leicht geneigte Rampe abzulösen, die aus einer Abfolge einzelner Becken besteht.
Sie ermöglicht allen Fischarten, in die Glatt aufzusteigen. Gleichzeitig sollen an den Ufer- und Böschungsbereichen ökologische Aufwertungen erfolgen. Bereits letztes Frühjahr lag das Projekt zur öffentlichen Mitwirkung auf. Daraus resultierte eine Rückmeldung. Sie äusserte bezogen aufs Projekt die Freude, dass die Sperre nun beseitigt werden soll.
Vernetzt
In den letzten Jahren wurden grosse Anstrengungen unternommen, die Wasserqualität der Glatt zu verbessern. Seit 2015 etwa betreibt die ARA Herisau eine zusätzliche Reinigungsstufe, um Mikroverunreinigungen aus dem Abwasser zu entfernen.
Der aktuelle Ausbau der ARA Oberglatt in Flawil bringt auch dort eine solche Reinigungsstufe. Diese Investitionen führen zu einem wesentlichen Rückgang der Belastungen mit Mikroverunreinigungen im ganzen Fluss. Und so gesehen passt zeitlich gut, an der Fischgängigkeit der Glatt zu arbeiten.
Barben, Nasen, Äschen und dereinst vielleicht auch Lachse nennt der technische Bericht als Zielarten, die durch das aktuelle Projekt wieder in die Glatt aufsteigen können.
Kleine Sperre, grosse Wirkung
Dem technischen Bericht des Kantons kann entnommen werden, dass sich das nächste Hindernis für Fische etwa fünf Kilometer flussaufwärts beim Kraftwerk Niederglatt befindet. Dieses Hindernis soll ebenfalls behoben werden.
Dementsprechend ermöglicht die Rampe statt des Wasserfalls im Gebiet Augarten-Buchental, dass die Glatt ab der Thur schon bald auf einer Länge von etwa 11,5 Kilometern für Wassertiere durchlässig wird. Das zeigt die hohe Bedeutung des Vorhabens für die Natur.
Die Kosten übernehmen zum grössten Teil Bund und Kanton
645’000 Franken kostet das Vorhaben. Den Löwenanteil tragen schlussendlich Bund und Kanton. Die beiden Gemeinden Oberbüren und Oberuzwil haben sich mit je 32‘500 Franken zu beteiligen.
Noch offen ist, wann das Vorhaben realisiert wird. Das hängt auch damit zusammen, dass der normale Budgetierungsprozess beim Kanton für solche Vorhaben dauert. Die Überlegungen bei der Gemeinde Uzwil laufen noch, das Projekt vorzufinanzieren und die erforderliche Liquidität zur Verfügung zu stellen.
Schliesslich hat die Gemeinde ein grosses Interesse daran, dass die wesentlichen Verbesserungen für die Natur, welche dieses Projekt erreicht, rasch umgesetzt werden können.
Die Glatt
Die Glatt entspringt in der Ausserrhoder Gemeinde Schwellbrunn. Unterhalb von Herisau fliesst sie durch das tiefe Glatttobel, dann vorbei an der St. Kolumbanshöhle und unter der SBB-Brücke Flawil-Gossau hindurch Richtung Oberglatt in der Gemeinde Flawil.
Unterhalb von Niederglatt, das zur Gemeinde Oberuzwil gehört, bildet die Glatt mit zahlreichen Windungen eine Auenlandschaft von nationaler Bedeutung. Sie mündet an der Gemeindegrenze zwischen Uzwil und Oberbüren in die Thur. Via Thur und Rhein gelangt das Wasser der Glatt in die Nordsee.