Der ökologische Zustand der Glatt wird in regelmässigen Abständen untersucht. Die Messungen im Zeitraum von Januar 2014 bis Dezember 2017 zeigen generell ein positives Bild.
Abwasserreinigungsanlagen
Gut funktionierende und ausgebaute Abwasserreinigungsanlagen sind für eine weitere Verbesserung der Wasserqualität wichtig. - Gemeinde Degersheim
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Der Zustand der Glatt wird seit 1986 in regelmässigen Abständen untersucht. Denn nur so lassen sich ökologische Defizite und Verbesserungen verfolgen.

Im Rahmen eines Monitorings wurden im Zeitraum zwischen Januar 2014 und Dezember 2017 chemisch-physikalische und biologische Untersuchungen durchgeführt sowie die Qualität des Badewassers überwacht. An sieben Messstellen zwischen Herisau und Oberbüren wurden dafür mindestens einmal pro Monat Wasserproben entnommen und analysiert.

Der Grund für diese Erholung ist in erster Linie der Ausbau der ARA Herisau mit einer vierten Reinigungsstufe im Juni 2015. Diese neue Reinigungsstufe entfernt Mikroverunreinigungen im Abwasser mittels Pulveraktivkohle (PAK).

Im Unterlauf der Glatt sieht die Situation heute noch nicht ganz so gut aus: Die in der ARA Herisau erzielten Verbesserungen werden durch das Wasser, das aus der ARA Oberglatt eingeleitet wird, wieder reduziert.

Der Zustand der Glatt dürfte sich aber weiter verbessern, da im Herbst 2021 auch die ARA Oberglatt in Flawil mit einer PAK-Stufe aufgerüstet wird. Die Gemeinden Flawil, Degersheim und Gossau haben vergangenes Jahr einem entsprechenden Kredit deutlich zugestimmt.

Die Flawiler Stimmberechtigten sagten am 4. März 2018 an der Urne Ja zum Gemeindebeitrag für die Erweiterung der ARA Oberglatt. Gleichentags stimmten auch die Gossauer Stimmberechtigten an der Urne dem Kostenanteil der Stadt Gossau zu.

Und in Degersheim wurden die Investitionskosten an der Bürgerversammlung vom 26. März 2018 genehmigt. Inzwischen sind die Bauarbeiten angelaufen.

Untersuchungen im Überblick

Die Untersuchungen zeigen generell ein positives Bild. Die Glatt ist gewässerökologisch in besserer Verfassung als noch bei den Untersuchungen von Oktober 2011 bis Dezember 2013.

Wurde die Wasserqualität der Glatt 2011 noch an diversen Stellen als «ungenügend» klassiert, konnte im Jahr 2017 an allen Stellen die Zustandsklasse «gut» festgestellt werden. Ein Indikator für die deutlich bessere Qualität des Wassers ist der gute Zustand von Kieselalgen und von wirbellosen Wassertieren.

Als Beurteilungskriterien des Zustands dienten unter anderem die Rückstände von Ammonium und Nitrit. Die geringe Belastung mit diesen Stoffen, die vor allem aus kommunalem Abwasser und der Landwirtschaft stammen, hat sich kaum verändert.

Dagegen hat sich die Belastung mit Phosphor deutlich verringert. Nach wie vor kritisch sind die hohen Chloridwerte im Flusswasser.

Diese stammen beispielsweise aus Direkteinleitungen von Abwasser aus Enthärtungsanlagen von Industriebetrieben sowie vom Streusalzeinsatz im Winter. Der hohe Chloridgehalt der Glatt ist von Bedeutung, da die Glatt in die Thur fliesst und dort die Nutzung des Grundwassers als Trinkwasserressource negativ beeinflusst.

Zustand dürfte sich weiter verbessern

Als Lebensraum für Fische wird die Glatt mit «mässig» bewertet. Diese Bewertung gründet auf der Fischuntersuchung in der oberen Glatt im Jahr 2013 sowie auf einer fischökologischen Erhebung im Jahr 2015 auf einer Teststrecke im Buechental.

Negativ auf den Fischbestand wirkt sich aus, dass gewisse Wehre im unteren Lauf der Glatt für schwimmschwache Arten nicht fischgängig sind. Hier besteht Sanierungsbedarf.

Eine Wiederherstellung der Fischgängigkeit des Wehres im Buechental ist bereits geplant. Der Zustand der Glatt dürfte sich weiter verbessern.

Einerseits durch den Ausbau der ARA Oberglatt in Flawil. Anderseits tragen verbesserte Abwasserbehandlungen in wichtigen Industrie- und Gewerbebetrieben dazu bei, dass die Belastung zurückgeht.

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