

Flawiler Landwirte schaffen Förderflächen für Biodiversität

Der Bund erlässt Vorschriften zum Schutz der Tier- und Pflanzenwelt und zur Erhaltung ihrer Lebensräume in der natürlichen Vielfalt.
Die Schaffung, Erhaltung und Bewirtschaftung von sogenannten Biodiversitätsförderflächen ist ein Baustein, um die Forderungen des Bundes bezüglich Erhaltung der natürlichen Ressourcen zu erfüllen.
Im Vernetzungsprojekt Flawil-Degersheim engagieren sich diverse Landwirte aus Flawil und Degersheim, um die Biodiversitätsflächen zu fördern.
Vernetzungsprojekt Flawil-Degersheim
Das Ziel von Vernetzungsprojekten ist es, die natürliche Artenvielfalt auf der landwirtschaftlichen Nutzfläche zu erhalten und zu fördern.
Dafür werden Biodiversitätsförderflächen (BFF) geschaffen und so platziert und bewirtschaftet, dass günstige Bedingungen für die Entwicklung und Verbreitung von Tieren und Pflanzen entstehen.
Die landschaftstypische Lebensraumvielfalt und die Vernetzung dieser Lebensräume (räumliche Verteilung) soll somit gefördert werden.
Die Gemeinde Flawil hat im Jahr 2012 das aktuelle Vernetzungsprojekt gestartet. Im Jahr 2018 ist die Gemeinde Degersheim beigetreten.
Positive Nebeneffekte für die Landwirtschaft
Und nun wollen die beiden Gemeinden gemeinsam bis ins Jahr 2025 den Anteil ökologisch wertvoller Agrarflächen nochmals erhöhen.
Die Schaffung von Biodiversitätsförderflächen bringt einen grossen Mehrwert für Natur und Mensch.
Deswegen sind mittlerweile 30 Landwirte aus Flawil und Degersheim am Vernetzungsprojekt beteiligt und tragen ihren Teil dazu bei, dass die Artenvielfalt auch auf landwirtschaftlich genutzten Flächen erhalten bleibt.
Schädlinge werden auf natürliche Weise reduziert
Glücklicherweise sind neben den allgemeinen positiven Auswirkungen auch direkt spürbare Vorteile für die Landwirte vorhanden.
Beispielsweise finden sich in der Nähe von Holzhaufen vermehrt Mauswiesel, die erfolgreich Feldmäuse jagen.
Somit reduziert sich die Menge von Schädlingen auf natürliche Weise und erspart dem betroffenen Landwirt den Mehraufwand für die technische Schädlingsbekämpfung.
Herausforderungen für die Landwirte
Wenn Bauernbetriebe auf ihrer Nutzfläche Biodiversitätsförderflächen schaffen und bewirtschaften, erhalten sie dafür Direktzahlungen des Bundes.
Trotz der finanziellen Entschädigung ist es gemäss Stefan Oberholzer, Besitzer des zwischen Flawil und Degersheim gelegenen Bubentaler Hofes, eine grosse Herausforderung, Biodiversitätsförderflächen zu bewirtschaften:
«Aufgrund der vielen Regeln und Gesetze, die wir einhalten müssen, ist es enorm anspruchsvoll, den Überblick zu behalten.»
Viele Vorgaben für Landwirte
Die Gefahr, gegen eine Vorgabe zu verstossen, ist gross und im ausgelasteten Arbeitstag rasch geschehen.
Weiter fordert die Schnelllebigkeit des Lebensmittelmarktes, dass Lebensmittelhersteller rasch auf Marktbedürfnisse reagieren können.
Gemäss Stefan Oberholzer besteht hier das Risiko, dass Landwirte aus Flexibilitätsgründen geeignete, grössere Flächen nicht mehr als Biodiversitätsförderfläche anmelden.
Politische Gemeinden Flawil und Degersheim unterstützen das Projekt
Wie in so vielen Bereichen auch hat der Verlauf der Corona-Pandemie ebenfalls der Dynamik des Vernetzungsprojektes geschadet.
Gerade die persönlichen Kontaktaufnahmen zu Werbezwecken haben wegen der Corona-Massnahmen gelitten.
Deswegen sind noch einige Anstrengungen bis 2025 nötig, um die Ziele des Projektes zu erreichen.
Aus diesem Grund wird die Projektträgerschaft in den kommenden Wochen und Monaten mit verschiedenen Aktivitäten das Projekt vorantreiben.
Die GeOs GmbH als Projektbearbeiter sowie die politischen Gemeinden Flawil und Degersheim werden sie dabei unterstützen.