

Degersheimer Badi soll ein neues Gesicht bekommen

Für die Sanierung der Badi Degersheim möchte der Gemeinderat neue Wege beschreiten.
Seit längerer Zeit hat er sich intensiv mit der Zukunft des Freibads auseinandergesetzt und sich schlussendlich entschieden, Neues zu wagen.
Aus diesem Grund legt er der Bevölkerung ein Projekt zur Genehmigung vor, bei welchem das Badewasser ohne Chemikalien aufbereitet wird.
Zudem wird passend dazu die Beckenverkleidung aus einheimischen Holz erstellt.
Technik der Badi entspricht nicht dem heutigen Stand
Die letzte umfassende Sanierung der Badi erfolgte im Jahr 1996. Optisch zeigt sich die Anlage nach wie vor in gutem Zustand.
Jedoch machen sich gewisse Alterserscheinungen bemerkbar und führen mittlerweile zu deutlich höheren Unterhaltskosten.
Die Wartung der veralteten technischen Anlagen wird immer schwieriger, weil diese nicht mehr dem Stand der Technik entsprechen.
Unterhaltskosten sind über die Jahre gestiegen
Ohne eine Erneuerung der technischen Anlagen muss davon ausgegangen werden, dass das Schwimmbad in naher Zukunft nicht mehr betrieben werden kann.
Auch die Beckenauskleidung mit den Keramikplatten verursacht immer wieder Unterhaltsbedarf, welcher sich von Jahr zu Jahr steigert.
Nicht zuletzt entspricht das Becken mit seiner Wassertiefe nicht überall den Sicherheitsvorschriften.
Sanierungskosten liegen bei mehreren Millionen Franken
Der Gemeinderat hat in den vergangenen beiden Jahren verschiedene Varianten für die Sanierung geprüft.
So kann das Becken mit einer Folie, wiederum mit Keramikplatten oder mit Chromstahlblech ausgekleidet werden.
Der Kostenrahmen bewegte sich bei allen Varianten zwischen 3,7 und 5,2 Millionen Franken, wobei die Lebensdauer der günstigsten Variante lediglich 10 bis 15 Jahre beträgt.
Auch die chemische Wasseraufbereitung war Thema dieser Prüfungen.
Chemiefreie Wasseraufbereitung
Bei der neuen Wasseraufbereitung wird künftig gänzlich auf Chemikalien verzichtet.
Diese erfolgt über eine Biofiltration, bei welcher das Wasser durch mehrere Filterbereiche gepumpt wird.
Die Biofilter beinhalten ein Filtermedium, auf welchem sich verschiedene Mikroorganismen ansiedeln. Dieser Biofilm bindet im Wasser verfügbare Nährstoffe und sorgt so für nährstoffarmes, sauberes Wasser.
Die Biofilter werden regelmässig rückgespült, dass Filtermedium muss dabei nicht ersetzt werden.
Wasser ohne Chemikalien hautverträglicher
Entsprechend benötigt die Anlage keine Verbrauchsmittel, was zu tieferen Kosten im Unterhalt führt.
Im Gegensatz zu einer herkömmlichen Wasseraufbereitung ist das Wasser leicht eingetrübt, jedoch nicht mit dem Wasser eines Sees oder eines Teichs vergleichbar.
Ohne beigesetzte Chemikalien ist das Wasser deutlich hautverträglicher.
Die Zufuhr von Frischwasser zur Regulation der Chemikalienkonzentration ist zudem nicht mehr notwendig, wodurch auch grosse Mengen an Wasser eingespart werden können.
Becken soll mit Holz ausgekleidet werden
Im Zusammenhang mit der leichten Trübung des Wassers ergänzt sich eine Beckenauskleidung aus Holz sehr gut.
Holz, das ohne Luftkontakt ständig im Wasser liegt, verändert sich kaum und ist darum bezüglich seiner Haltbarkeit mindestens mit einer Chromstahlauskleidung vergleichbar.
Es ist vorgesehen, die Holzverkleidung mit Holz von Weisstannen aus der Region vorzunehmen.
Kinderbereich wird in die Sanierung mit einbezogen
Die Böden der Becken werden mit grossflächigen Keramikplatten versehen, sodass beim Gehen im Wasser keine Fussverletzungen durch Holzsplitter befürchtet werden müssen.
Nebst der Sanierung und Neugestaltung des Beckens sollen ebenfalls eine Neugestaltung des Kinderbades, der Rutschanlage und Anpassungen in der Umgebungsgestaltung erfolgen.
Einsparung bei den Unterhaltskosten
Die chemiefreie Wasseraufbereitung bringt diverse Einsparungen mit sich, da diese deutlich weniger Frischwasser und keine teuren Chemikalien mehr benötigt.
Auch dürfte der benötigte Energieaufwand unter dem bisherigen bleiben. Im Gegenzug dazu erhöhen sich die Aufwände für die Reinigung.
Das chlorfreie Wasser führt zur vermehrten Bildung von Bakterienkulturen, die sich an den Wänden und am Boden der Becken festsetzen.
Insgesamt kann von einer jährlichen Kosteneinsparung bei den üblichen Unterhaltskosten von rund 38 Prozent oder 14'000 Franken pro Jahr ausgegangen werden.
Eintrittspreise sollen stabil bleiben
Die Gesamtkosten für die Sanierung betragen rund 4,65 Millionen Franken exklusive Mehrwertsteuer.
Eine Erhöhung der Eintrittspreise ist aktuell nicht geplant.
Wenn die Bürgerversammlung den Investitionskredit an der nächsten Bürgerversammlung genehmigt, werden die Arbeiten nach der Badesaison 2025 in Angriff genommen und zu Beginn der Badesaison 2026 abgeschlossen sein.