Wasserhahn aufgedreht, Glas gefüllt, Durst gelöscht. Seit 125 Jahren beliefert uns die Wasserversorgung Emmen zuverlässig mit einwandfreiem Trinkwasser.
Reservoir Rippertschwand
Reservoir Rippertschwand, seit 1999 in Betrieb. - pbu
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Es ist ein Privileg, das viel zu selten geschätzt wird. Während die Menschen in anderen Teilen der Welt mit Knappheit kämpfen, werden die hiesige Bevölkerung, die Landwirtschaft, das Gewerbe und die Industrie nicht bloss zuverlässig mit Trink-, Brauch- und Löschwasser in ausreichenden Mengen beliefert, sondern mit einem ausgewiesenen Qualitätsprodukt von derart hoher Güteklasse, dass es ohne Aufbereitung direkt zu den Kunden transportiert wird.

Ein geologischer Glücksfall, aber ebenso das Verdienst der Wasserversorgung Emmen, die seit nunmehr 125 Jahren die Emmer Bevölkerung – und inzwischen auch weitere Regionen – mit dem wichtigsten Lebensmittel beliefert.

«Ich bin besonders stolz darauf, dass wir noch nie ein Qualitätsproblem hatten, seit ich hier bin», sagt Roland Knorpp, der vor 14 Jahren in die Wasserversorgung Emmen eintrat und dort vor rund zwei Jahren die Betriebsleitung übernommen hat. Zusammen mit seinem siebenköpfigen Team und in engem Austausch mit dem Tiefbauamt ist Knorpp zuständig für Unterhalt und Kontrolle der Anlagen und des Leitungsnetzes. «Unsere Aufgabe ist es, dass am Ende des Tages die Qualität stimmt und die Bevölkerung mit Qualitätswasser versorgt wird.»

Startschuss einer Erfolgsgeschichte

Knorpp kann dabei auf eine lange Tradition zurückblicken. Am 27. Mai 1895 wurde mit der Gründung der Genossenschaft Wasserversorgung Gerliswil der Startschuss für eine Erfolgsgeschichte gegeben, die inzwischen mehrere Kapitel umfasst.

Die Chronik reicht zurück in eine Zeit, als sich die Gehöfte in Emmen noch selber aus dem Grundwasserstrom der Reuss versorgten und im Raum Gerliswil/Sprengi die vorhandenen Quellen einzeln von den Häusern und Betrieben genutzt wurden. Mit der damals beginnenden Quartierbildung an der Gerliswilstrasse wurde indes klar, dass dieses Modell der Vergangenheit angehört. Der Aufbau einer gemeinsamen Wasserleitung drängte sich auf.

Also machte sich die Genossenschaft an den Bau des ersten Emmer Grundwasserpumpwerks (GWPW) in der Emmenweid inklusive Verbindungsleitung zum Reservoir Listrig. 1896 konnte diese Anlage in Betrieb genommen werden. Die installierten Pumpen förderten 400 Liter pro Minute.

Über die Jahre wurde das Versorgungsnetz sukzessive ausgebaut. 1951 nahm das GWPW Stichermatt den Betrieb auf, 1968 folgte das Hauptwerk im Schiltwald, das im Vollbetrieb mit seinen fünf Pumpen 23'500 Liter Grundwasser pro Minute zu fördern vermag.

Die jüngste grössere Anlage ist das 1999 in Betrieb genommene Reservoir Rippertschwand, dessen zwei Reservebecken total 7'000 Kubikmeter Wasser fassen. Zum Vergleich: Eine handelsübliche Badewanne hat ein Fassungsvermögen von rund 0,2 Kubikmetern.

«Alle Anlagen laufen einwandfrei, auch jene, die wir seit mehreren Jahrzehnten in Betrieb haben», sagt Knorpp nicht ohne Stolz. Zugleich liegt es ihm fern, sich auf dem Erreichten auszuruhen, schliesslich ist es das oberste Credo der Wasserversorgung Emmen, vorausschauend zu agieren und den Wasserbedarf jederzeit in quantitativer wie qualitativer Hinsicht zu decken.

Ein Pumpwerk zum Geburtstag

Massgebliches Puzzleteil hierzu ist der Bau des neuen GWPW Kirchfeld, welches das knapp 70-jährige Werk Stichermatt ersetzen soll. «Dieses arbeitet immer noch ausgezeichnet», betont Knorpp. «Da die Fassung innerhalb der Bauzone liegt, kann aber keine vorschriftsgerechte Ausscheidung der Grundwasserschutzzonen erfolgen.» Heisst: Gemäss kantonaler Verfügung muss die Anlage Stichermatt Ende 2022 stillgelegt werden.

Der Jubilar hat seinen Wunschzettel verfasst. Der Bericht und Antrag zum Neubauprojekt liegt dem Einwohnerrat vor. Das Emmer Parlament hat es damit in der Hand, der Wasserversorgung Emmen den Prolog für das nächste Kapitel ihrer Erfolgsgeschichte zu liefern und sie dabei zu unterstützen, die Versorgung mit einwandfreiem Trinkwasser langfristig zu sichern und die Marktposition des Emmer Wassers weiter zu festigen.

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