Wie die Gemeinde Adligenswil informiert, wurde eine Strategie zur frühen Förderung von Kindern verabschiedet und Massnahmen für die nächsten fünf Jahre geplant.
Das Schulhaus in Adligenswil.
Das Schulhaus in Adligenswil. - Nau.ch / Stephanie van de Wiel
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Der Gemeinderat Adligenswil hat eine Strategie zur frühen Förderung von Kindern in Adligenswil verabschiedet. Angesprochen sind Familien mit Kindern im Vorschulalter. In den nächsten fünf Jahren wird eine Vielzahl von Massnahmen umgesetzt.

Kinder werden in Adligenswil schon heute früh gefördert, doch ist die Förderung unkoordiniert, unstrukturiert und abhängig von der Initiative einzelner. Zudem ist sie ausschliesslich privat organisiert. Die Gemeinde Adligenswil ist bisher nicht als Akteurin aufgetreten, hat in einer grundlegenden Analyse aber festgestellt, dass viel Potenzial vorhanden ist und dass die bereits involvierten Akteurinnen und Akteure sehr engagiert und an einer gesamtheitlichen Weiterentwicklung der frühen Förderung interessiert sind.

Der Gemeinderat hat im Januar 2022 deshalb die Strategie 2022–2027 zur frühen Förderung von Kindern in Adligenswil verabschiedet. Diese basiert auf dem Konzept «Frühe Förderung» des Kantons Luzern aus dem Jahr 2014, einem internen Positionspapier der Abteilung Soziales und Gesellschaft aus dem Jahr 2017 und einer umfassenden Situationsanalyse aus dem Jahr 2020. Damit ist der Weg frei für die Umsetzung des skizzierten Massnahmenplans. Das Strategiepapier kann auf der Webseite der Gemeinde heruntergeladen werden.

Breiter Massnahmenkatalog

Zu den Massnahmen, die in der Strategie genannt werden, gehören unter anderem regelmässige Elternbildungsangebote im frühkindlichen Bereich, die Verbesserung des öffentlichen Begegnungsraumes und die Schaffung bzw. Wiederbelebung einer Krabbelgruppe, die Bekanntmachung der Parentu-App für Angebote aus dem Vorschulbereich, den Aufbau eines Netzwerkes von Akteurinnen und Akteuren in der frühen Förderung, das aktive Aufsuchen von Familien, die von Angeboten profitieren könnten, wie auch der Aufbau einer Wissensdatenbank und die Durchführung von Informationsveranstaltungen.

Ein wesentlicher Fokus der Massnahmen liegt auf der frühen Sprachförderung nach definierten Qualitätskriterien. Daneben sollen auch Bewegungs- und Ernährungsangebote unterstützt werden, ebenso richtet sich das Augenmerk auf die Früherkennung und zu diesem Zweck auf die Weiterbildung und Sensibilisierung von Fachpersonen, beispielsweise bei Kita- oder Spielgruppenangeboten.

Je später, desto teurer

Kennzeichnend für das Feld der frühen Förderung ist, dass es keine zentrale Institution gibt, die alle Familien erreicht und Zugänge zu Angeboten eröffnet, wie es die Schule ab Kindergartenalter ermöglicht. Die Kinder sind in ihrer frühen Lebensphase sehr stark von ihrem nahen Umfeld abhängig, was auch dazu führt, dass ein Förderbedarf oft nicht erkannt wird.

Mitarbeitende von Kindertagesstätten oder Spielgruppen befinden sich heute auf einem sehr unterschiedlichen Wissenstand. Hebammen, Kinderärztinnen und -ärzte, die Mitarbeitenden der Mütter- und Väterberatung sowie der Jugend- und Familienberatung erkennen den Förderbedarf grundsätzlich sehr gut. Letztlich sind aber auch diese Angebote freiwillig, und es bleibt eine Dunkelziffer von Kindern, deren Förderbedarf erst später entdeckt wird. Je später eine Intervention erfolgt, umso grösser wird der Aufwand zur Wahrung der Chancengerechtigkeit.

Adligenswil setzt Ressourcen ein

Viele der in der Strategie aufgezeigten Massnahmen sind ohne grösseren Aufwand umsetzbar. Andere wiederum bieten ein grosses Potenzial, bedürfen aber finanzieller und personeller Ressourcen. In diese Kategorie fällt auch die frühe Sprachförderung, für die auf politischer Ebene bereits über ein Obligatorium diskutiert wird. Die Kosten hätten auch die Gemeinden zu tragen.

Damit alle Kinder an den Angeboten der frühen Förderung teilnehmen können, werden auch finanzielle Elternbeiträge ausgerichtet. Ausserdem werden in der Abteilung Soziales und Gesellschaft der Gemeinde zehn Stellenprozente für die Umsetzung der Strategie eingesetzt.

Aus der Sicht der Gemeinde Adligenswil ist es gut investiertes Geld. Oder wie es Edith Lang, Dienststellenleiterin Soziales und Gesellschaft des Kantons Luzern, an einer Fachtagung zur frühen Förderung formulierte: «Für jeden Franken, der in die frühe Förderung investiert wird, können später 4 Franken für Massnahmen gespart werden.»

Michael Küchler, Abteilungsleiter Soziales und Gesellschaft

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