Wie die Gemeinde Albula berichtet, wurde am 7. April 2022 besprochen, wie die Planungszone des Brienzer Rutsches um ein weiteres Jahr verlängert werden muss.
Erdrutsch
Ein Mann blickt auf den «Brienzer Rutsch». (Archivbild) - keystone
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An der 11. Informationsversammlung vom Donnerstag, 7. April 2022, haben die Verantwortlichen der Gemeinde Albula und des Kantons zusammen mit externen Experten über neue Erkenntnisse zum Brienzer Rutsch und deren Auswirkungen informiert. Die geologischen Detailuntersuchungen der Rutschung sind ein sehr wichtiger Teil der Massnahmen um den Brienzer Rutsch.

Die Erkenntnisse daraus erlauben Prognosen über die weitere Entwicklung, eine zuverlässige Warnung vor Gefahren für Mensch, Tier und Infrastruktur und Antworten auf die Frage, ob die Rutschung durch technische Massnahmen verlangsamt werden kann.

In den vergangenen vier Jahren wurden zwölf Bohrungen, zahlreiche seismische und geoelektrische Untersuchungen, Wasser-Färbeversuche und -Analysen sowie zahllose Begehungen durchgeführt. Zudem wurden andere Rutschungen in zahlreichen Ländern analysiert. Obwohl noch sehr viele Unbekannte bestanden, musste die Gemeinde unter Zeitdruck bereits Entscheide fällen, die erhebliche Kosten zur Folge hatten.

Aktualisierte Szenarien zur Gefahrenlage

Neben den Erkenntnissen zu einer möglichen Sanierung der Rutschung erlauben die Untersuchungsergebnisse auch eine genauere Analyse der Gefahren, die aus der Rutschung Berg drohen können. Stefan Schneider zeigte die vier grössten Szenarien, die relevant sind für die Gefährdung.

Dazu gehören die beiden bereits bekannten Szenarien «West» und «Insel». Das grösste Bergsturzszenario hoch über Brienz/Brinzauls hat ein Volumen von circa 4.4 Millionen Kubikmeter. Die grossen Bergsturzszenarien haben das Potential, vor allem den östlichen Teil von Vazerol und das Dorf Brienz/Brinzauls zu beschädigen oder gar zu zerstören.

Für die Ausdehnung des Schadensperimeters sind zwei weitere Szenarien relevant: Sie betreffen sogenannte «Schuttströme», also Rutschungen, die sich mehrere Meter pro Tag bewegen können. Von oberhalb Brienz/Brinzauls könnten rund 18 Millionen Kubikmeter abrutschen, das Dorf zerstören und bis in die Gegend von Surava vordringen. Bei einem Abrutschen des Rückens Caltgeras könnten bis 41 Millionen Kubikmeter in Bewegung kommen, Vazerol und Teile von Brienz überrollen und eventuell bis Tiefencastel vorstossen.

Die neu erarbeiteten Szenarien liefern die Basis zur Beantwortung der Frage, ob die erlassenen Planungszonen verlängert werden sollen. Die zuständige Gefahrenkommission zwei empfahl der Gemeinde die Planungszonen um ein weiteres Jahr zu verlängern.

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