Wie die Gemeinde Ehrendingen mitteilt, vermindert das neu errichtete Dach über der Kläranlage Surbtal die Algenbildung und produziert gleichzeitig Strom.
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Eine Hochspannungsleitung im Sonnenlicht. (Symbolbild) - Keystone
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Die ARA Oberes Surbtal in Ehrendingen schlägt zwei Fliegen mit einer Klappe: Eine Dachkonstruktion über den Nachklärbecken sorgt für den nötigen Schatten, damit möglichst keine Algen mehr wachsen. Diese hatten den Abfluss verstopft. Gleichzeitig liefert eine Photovoltaikanlage rund 40 Prozent des Energiebedarfs der Anlage.

Der Abwasserverband Oberes Surbtal reinigt die Abwässer der Aargauer Gemeinden Ehrendingen und Schneisingen sowie von Niederweningen, Oberweningen, Schleinikon und Schöfflisdorf im Kanton Zürich. Wie andere Abwasserreinigungsanlagen (ARA) stand auch jene in Ehrendingen bis vor kurzem vor dem Problem eines Algenbefalls in den Nachklärbecken, was den Abfluss in den Vorfluter – die Surb – behinderte.

«Versuche zeigten, dass eine Beschattung eine wesentliche Verbesserung bewirken würde», sagt Betriebsleiter Thomas Schluep. Der Geschäftsführer des Abwasserverbands Region Baden Wettingen, der die Anlage mit seinem Personal im Mandat betreut, ist auch für ARA Oberes Surbtal zuständig.

Kosten und Nutzen

Für drei fix installierte Schrägdächer über den Becken bewilligte der Vorstand des Abwasserverbands Oberes Surbtal im Herbst letzten Jahres 450’000 Franken. In diesem Betrag enthalten waren Planung und Bau einer Photovoltaikanlage von gut 800 Quadratmetern Fläche, mit der die im Sommer 2021 montierte Stahlkonstruktion eingedeckt wurde.

«Das Dach nicht nur für den Schattenwurf, sondern auch zur Stromproduktion zu nutzen, macht Sinn, denn Kläranlagen haben einen konstanten Grundenergiebedarf», sagt Verbandspräsident Renato Sinelli. Die vergleichsweise kleine ARA Oberes Surbtal verbraucht 420'000 Kilowattstunden pro Jahr (in einem durchschnittlichen Schweizer Haushalt mit vier Personen sind es 4000 bis 5000 Kilowattstunden).

Die erwartete Jahresproduktion der Solaranlage beläuft sich auf 172'000 Kilowattstunden – eine Zahl, die in den ersten Betriebsmonaten August bis Oktober bestätigt werden konnte. Die bisherige Spitzentagesleistung betrug 924 Kilowattstunden, der schlechteste Wert resultierte an einem Regentag mit 134 Kilowattstunden.

Rein rechnerisch deckt die Anlage also rund 40 Prozent des Strombedarfs der ARA ab. Da an sonnigen Tagen mehr Energie produziert wird als benötigt und diese vor Ort nicht gespeichert werden kann, fliesst dieser Strom ins Netz und wird anderweitig verbraucht.

Ersparnis durch die Anlage

Rund 8000 Kilowattstunden an überschüssiger Solarenergie wurden seit Inbetriebnahme Mitte August zurückgespeist und vergütet. Damit sinkt der eigenproduzierte Anteil am Gesamtstrombedarf, der tatsächlich selbst verbraucht werden kann, auf 26 Prozent. Wird der Überschuss hochgerechnet und der Gesamtproduktion gegenübergestellt, beträgt der Eigenverbrauch relativ hohe 70 Prozent.

Eine selbst verbrauchte Kilowattstunde ist mehr wert als eine zurückgespeiste, weil der eingesparte Einkaufspreis für Netzstrom wesentlich höher liegt als der Vergütungsbetrag für Überschüsse. Dass sich die Investition rechnet, davon gehen die Verantwortlichen auch wegen der Garantieleistung aus: Die Solarmodule aus europäischer Produktion sollen nach 25 Betriebsjahren noch mindestens 91 Prozent der Anfangsleistung liefern; üblich sind rund 80 Prozent.

Schliesslich ist eine Einmalvergütung von 50'000 Franken aus dem Bundesförderinstrument KEV (Kostendeckende Einspeisevergütung) in Aussicht gestellt. Nach achteinhalb Jahren soll die Photovoltaikanlage auf der ARA Oberes Surbtal amortisiert sein.

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