

Davos möchte die angespannte Wohnraumsituation lösen

An seinem Strategietag vom 9. November 2022 bekräftigte der Kleine Landrat, auf Basis einer Wohnraumanalyse eine nachhaltige Wohnraumstrategie mit zugehörigen Massnahmen zu erarbeiten.
Dies nicht zuletzt, weil sich die Wohnraumsituation in den letzten Jahren zunehmend verschärft.
Das macht sich einerseits aus statistischen Angaben zur Bevölkerung als auch aus diversen politischen Vorstössen bemerkbar.
Immer mehr Personen pendeln nach Davos
Aus der erarbeiteten Wohnraumanalyse geht hervor, dass immer mehr Personen nach Davos zupendeln.
Aktuell sind es rund 1200 Personen, die nach Davos gelangen, um einer Arbeit nachzugehen.
Umgekehrt arbeiten rund 600 Personen auswärts, also gerade mal die Hälfte.
Die Wohnraumsituation ist sehr angespannt
Nachdem im Jahr 2014 rund 350 Personen mit Wohnsitz ausserhalb der Gemeindegrenzen netto nach Davos zur Arbeit kamen, war im Jahr 2018 bereits eine Steigerung von 70 Prozent auf 600 Personen festzustellen.
Parallel zu dieser Entwicklung ist für die Gemeinde Davos ein Bevölkerungsrückgang trotz zunehmender Anzahl der Arbeitsplätze und Beschäftigtenzahl zu beobachten.
Eine rekordtiefe Lehrwohnungsziffer und Rückmeldungen aus der Bevölkerung zeigen an, dass die Wohnraumsituation sehr angespannt ist.
Geeigneter und wirtschaftlich tragbarer Wohnraum
Der Kleine Landrat beabsichtigt, der Verschärfung der Wohnraumsituation entgegenzutreten, und hat an seiner Strategiesitzung vom 9. November 2022 erste Weichen gestellt.
Ziel der in Erarbeitung befindlichen Wohnraumstrategie wird es sein, genügend Wohnraum zu schaffen, um eine Trendwende weg von einer Abwanderung hin zu einer angestrebten Bevölkerungszunahme zu erreichen.
Dazu braucht es nicht nur genügend, sondern auch geeigneten und wirtschaftlich tragbaren Wohnraum, insbesondere für Familien, junge Personen in Ausbildung, Senioren sowie saisonale Fachkräfte.
Mobilisierung von gemeindeeigenen Bauparzellen
Der Kleine Landrat diskutierte verschiedene Strategieelemente, welche unter anderem auch vom Leitfaden des Bundes über «Attraktives Wohnen in Berggebieten» empfohlen werden.
Er konnte dabei eine engere Auswahl derjenigen Elemente zusammenstellen, die am treffendsten auf die Davoser Situation zugeschnitten sind.
Dazu gehören unter anderem die Mobilisierung von gemeindeeigenen Bauparzellen in den kommenden Jahren, eine zielgerichtete Verwendung der bestehenden Mittel des Fonds zur Förderung von Erstwohnen und Gewerberaum oder Massnahmen in der anstehenden Raumplanungsrevision wie Anreize zu einer besseren Ausnützung von Grundstücken zur Schaffung von Erstwohnraum.
Rasche und konkrete Massnahmen in der Färbi
Parallel zur Strategiearbeit nimmt der Kleine Landrat auch konkrete Projekte an die Hand.
Ein Beispiel ist das bislang nicht überbaute, aber in der Bauzone liegende Areal Färbi beim Spital.
Dieses Areal wurde im Entwurf zum Kommunalen räumlichen Leitbild als Entwicklungsgebiet definiert, das mit hochwertiger Wohnnutzung in erhöhter Dichte und mit einem angemessenen Anteil von bezahlbarem Wohnraum entwickelt werden soll.
Eine derartige Innenentwicklung ist zwingende Vorgabe aus der Raumplanung des Bundes. Die Gemeinde strebt eine für die Siedlung verträgliche Aufzonung an.
Familienfreundliches Quartier für Einheimische geplant
Der damit zusätzlich geschaffene Wohnraum soll den Zielen der Wohnraumstrategie dienen und dazu beitragen, in Davos geeigneten und für alle wirtschaftlich tragbaren Wohnraum zu schaffen.
Sämtliche Wohnungen auf dem Areal sind Erstwohnungen. Zwei Drittel der zusätzlichen Ausnützungsfläche soll dauerhaft in Mietwohnungen realisiert werden und davon die Hälfte zur Kostenmiete bereitgestellt werden.
Mit der Eigentümerin werden diese Grundsätze in einer Planungsvereinbarung festgehalten.
Dort verankert ist auch, dass ein familienfreundliches Quartier für Einheimische im Vordergrund steht, welches auch für die ältere Bevölkerung sowie für Davoser Fachkräfte Wohnraum bieten soll.