

Chur entscheidet über CO2-neutrales Wärmenetz und neue Stadthalle

Die Churer Strom-, Wasser- und Wärmeversorgerin IBC will die Stadt bis 2040 CO2-neutral mit Wärme versorgen. Dazu will das städtische Unternehmen aus der Wärmeerzeugung mit Erdgas aussteigen.
Stattdessen will die IBC ihr Fernwärmenetz massiv ausbauen und auf das ganze Stadtgebiet ausdehnen.
Als Wärmequellen sollen die Abwärme der Kehrrichtverbrennungsanlage Trimmis und Wärme aus dem Abwasser stärker genutzt werden.
Neu soll auch dem Grundwasser Wärmeenergie entzogen werden.
Chur will den Ausbau des Wärmenetzes mit 60 Millionen Franken unterstützen
Die Kosten für die Dekarbonisierung der Wärmeversorgung sind mit 314 Millionen Franken hoch. Die IBC kann die Investitionen selber nicht stemmen.
Da das Unternehmen eine selbständige öffentlich-rechtliche Anstalt im alleinigen Eigentum der Stadt ist, will Chur den Ausbau des Wärmenetzes mit 60 Millionen Franken unterstützen.
Zudem will die Stadt 20 Millionen Franken bereitstellen für eine allfällige Bürgschaft bei der Beschaffung von Fremdkapital.
Die IBC will bei Finanzinstituten Kredite von insgesamt 160 Millionen Franken aufnehmen. Weiter wird mit einem Beitrag von Bund und Kanton von 56 Millionen Franken gerechnet.
Der politische Rückhalt für das Vorhaben ist gross
Aus Eigenmitteln will das Unternehmen 38 Millionen Franken investieren.
Trotz der hohen Summen ist der politische Rückhalt für das Vorhaben gross. Das Stadtparlament, der Gemeinderat, unterstützt die Vorlage mit 17 zu 4 Stimmen klar.
Und im Komitee, das für die CO2-neutrale Wärmeversorgung weibelt, sind ausser der SVP alle im Stadtparlament vertretenen Parteien dabei.
Weiter entscheiden die Stimmberechtigten darüber, ob Chur auch in Zukunft über eine Halle für Grossanlässe verfügen wird.
43 Millionen Franken für eine neue Halle
Die nicht mehr zeitgemässe Stadthalle aus dem Jahr 1933 im Zentrum von Chur muss der neuen Talstation der Brambrüeschbahn weichen.
Die Hallenbesitzerin Stadthalle Chur AG will für 43 Millionen Franken eine neue Halle bauen, am Stadtrand im Sport- und Event-Areal Obere Au.
Das multifunktionale Gebäude würde auf 5000 Quadratmetern Fläche bis zu 8'000 Personen Platz bieten.
An der Urne geht es zwar nur um einen jährlichen Betriebsbeitrag von 560'000 Franken an die Hallenbesitzerin, die wiederum grossmehrheitlich der Stadt gehört.
Keine weiteren Hallen mit Kapazitäten für mehr als 1000 Personen
Ohne diesen Beitrag könnte die neue Messe- und Eventhalle aber nicht kostendeckend betrieben und amortisiert werden. Sie würde deshalb nicht realisiert.
Als Folge könnten im Churer Rheintal keine Indoor-Grossveranstaltungen und Messen mehr durchgeführt werden.
Im Grossraum Chur gibt es keine weiteren Hallen mit Kapazitäten für mehr als 1000 Personen. Das Stadtparlament hat sich deshalb mit 18 zu 3 Stimmen für das Vorhaben ausgesprochen.