Entflechtung des Autobahnknotens Bern-Wankdorf ist umstritten

Namentlich links-grüne Kreise sehen in der Entflechtung einen ökologischen Sündenfall. Laufe der Verkehr flüssiger und staufreier, generiere das noch mehr Verkehr. Doch genau das Gegenteil müsse das Ziel sein, weniger Verkehr. Nur so könnten die Klimaziele erreicht werden.
Ausserdem werde mit dem Aus- und Umbau des Knotens Wankdorf ein Präzedenzfall geschaffen für weitere Ausbauten der Autobahn in der Region Bern, befürchten die Gegner. Sie bedauern auch, dass Grünflächen der Allmenden durch das Projekt noch stärker von einander getrennt würden.
Die Berner Gemeinderätin Marieke Kruit gab am Donnerstag vor den Medien unumwunden zu: «Es ist keine einfache Vorlage für den Berner Gemeinderat.» Doch die Stadtregierung habe kritisch und genau hingeschaut. Die Situation beim Anschluss Wankdorf sei sehr unbefriedigend und ohne Massnahmen drohe sie noch schlechter zu werden. Insgesamt stelle das Projekt eine Verbesserung dar.
Auf der anderen Seite stehen die Befürworter, die es begrüssen, wenn der unfallgefährliche Knoten entschärft und den Staus entgegengewirkt wird. Je besser die Nationalstrassen funktionierten, desto grösser die Entlastung für die Haupt-, Neben- und Quartierstrassen, so ihre Logik.
Dank einer neuen Brücke, die an die überregionalen Velorouten anschliesst, würden auch die Naherholungsgebiete Allmend und Schermenwald miteinander verbunden.
Das Projekt entwickelt hat das Bundesamt für Strassen ASTRA gemeinsam mit Partnern wie der Stadt Bern und den Quartieren. Im Kern soll der Langsamverkehr auf eine höhere Ebene gehoben werden mit dem Bau dreier Rampenbrücken.
Auf der Bolligenstrasse herrscht ein Einbahnregime. Der Langsamverkehr wird auf eigenen, neuen Verbindungen geführt. Ausserdem ist eine direkte Zufahrt von der Autobahn aufs Bernexpo-Gelände geplant.
Der Bundesrat genehmigte das Projekt im Juli 2020. Nun wird es bis am 24. Februar öffentlich aufgelegt, wie das ASTRA am Donnerstag mitteilte.