Berner Pflanzenschutzprojekt zeigt erste Erfolge

Messungen bei drei Kläranlagen ergaben einen Rückgang der Wasserbelastung. Dies vor allem dort, wo die meisten landwirtschaftlichen Waschplätze saniert wurden.
Auf diesen speziell konstruierten Plätzen befüllen und waschen die Landwirte Gerätschaften, die für das Ausbringen von Pflanzenschutzmitteln genutzt werden. Die neuen und sanierten Anlagen verhindern, dass Pestizide in den Boden sickern und von dort in die Gewässer gelangen. Der Bund unterstützt die Sanierungen finanziell.
Risiken für Gewässer entstehen schnell
Das Pflanzenschutzprojekt hat bisher ebenfalls gezeigt, dass nur acht bis zwölf Stoffe in wenigen Anwendungen die Risiken für Gewässer deutlich erhöhen, wie der Kanton Bern und der Berner Bauern Verband am Donnerstag mitteilten. Hier brauche es vermehrt Alternativen, so die Forderung der Projektverantwortlichen.
Wichtig ist aus ihrer Sicht auch ein ausgebautes Beratungsangebot und verstärkte Weiterbildung in diesem Bereich.
Im Rahmen eines Gewässermonitorings werden zwei kleine Fliessgewässer, der Ballmoosbach bei Zuzwil und der Chrümmlisbach bei Bätterkinden, untersucht. Die Ergebnisse werden mit den Bewirtschaftern im Einzugsgebiet abgeglichen. So entsteht eine Art «Feldlabor».
Beim Ballmoosbach sind die Schadstoffkonzentrationen nach vier Jahren zurückgegangen, beim Chrümmlisbach sind sie gleich geblieben, kommen die Projektverantwortlichen zum Schluss.
Vielzahl von Faktoren hat Einfluss auf Wasserqualität
Gründe für das schlechtere Abschneiden des Chrümmlisbachs sind etwa die steilere Hanglage, mehr Niederschläge und zahlreiche Entwässerungsschächte, über die bei Regen Pflanzenschutzmittel in die Gewässer gelangen.
Eine wirkungsvolle Methode dagegen sehen die Projektverantwortlichen in sogenannten Querstreifen, die seit 2021 nun angelegt werden. Sie bilden einen Puffer, der den Abfluss von im Wasser gelösten Bodenpartikeln mindert.
Ziel des Berner Pflanzenschutzprojekts ist es, die Risiken von Pflanzenschutzmitteln für die Umwelt generell und insbesondere die Oberflächengewässer zu reduzieren und gleichzeitig das Produktionspotenzial der Landwirtschaftsbetriebe beizubehalten.
Mit einem Paket von zehn Massnahmen soll die Belastung der Gewässer mit Pflanzenschutzmitteln reduziert werden. Zudem sollen Alternativen zu Pflanzenschutzmitteln weiter erforscht und gefördert werden, wie zum Beispiel das Ausbringen von Nützlingen. Berner Landwirtschaftsbetriebe nehmen freiwillig am Projekt teil.
Projekt-Monitoring läuft bis 2024
Das Projekt startete 2017 und läuft bis Ende 2022, das Monitoring wird bis 2024 weitergeführt. Getragen wird es vom Amt für Landwirtschaft und Natur und vom Berner Bauern Verband.