Berner Kantonsparlament gegen Abschaltung der Strassenbeleuchtung

Die Beleuchtung der Strassenräume benötige viel Strom und verursache eine grossflächige Lichtverschmutzung, sagte Motionär Bernhard Riem (Mitte). Die Helligkeit mache nachtaktiven Tieren zu schaffen und sei mitverantwortlich für die reduzierten Insektenpopulationen. Auch würden die Wachstumszyklen der Pflanzen durcheinandergebracht.
Die Beleuchtung entlang der Kantonsstrassen solle deshalb von Sonntagnacht bis Donnerstagnacht nicht bloss reduziert, sondern ganz abgeschaltet werden - und zwar dann, wenn der öffentliche Verkehr pausiere. Ausnahmen für neuralgische Stellen sollten natürlich möglich sein.
Der Rat lehnte das Anliegen mit 102 zu 35 Stimmen ab. Die Mehrheit machte geltend, die Sicherheit müsse stets gewährleistet sein - insbesondere auch bei Dunkelheit.
Wo sich Langsamverkehr und motorisierter Verkehr regelmässig begegneten, also insbesondere auf Kantonsstrassen innerorts, brauche es Strassenlampen. Auf über 90 Prozent des Kantonsstrassen-Netzes gebe es gar keine Beleuchtungsanlagen und demnach auch keine Lichtverschmutzung.
Bau- und Verkehrsdirektor Christoph Neuhaus (SVP) wies darauf hin, dass der Regierungsrat den Kampf gegen die Lichtverschmutzung längst aufgenommen habe. Seit 2013 setze das Tiefbauamt deshalb die Beleuchtungsstrategie «Licht nach Bedarf» um.
Damit würden bereits rund 85 Prozent Strom eingespart und über 95 Prozent des Streulichts reduziert - und zwar bei vollständiger Gewährleistung der Verkehrssicherheit. Mehr machen könne man immer, aber eine weitgehende Nachtabschaltung der Strassenbeleuchtung sei nicht zielführend.