Jo Vergeat wurde vom «Bündnis Grüne BastA!» für die Nationalratswahlen 2023 nominiert. Nebst stärkerem Umweltschutz will sie sich für junge Menschen einsetzen.
Jo Vergeat Grüne
Jo Vergeat, Nationalratskandidatin für das Bündnis Grüne BastA! (BS). - zVg

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Grünen wollen mit Jo Vergeat einen Nationalratssitz für Basel-Stadt erobern.
  • Ihre Kernanliegen sind Umweltpolitik, Kulturförderung und Kreislaufwirtschaft.
  • Im Interview gibt sie Einblicke zu ihrer Kandidatur.
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Die Grünen schicken Jo Vergeat ins Rennen um einen Nationalratssitz für Basel-Stadt. Die Nationalratswahl 2023 verspricht viel Spannung. Der Kanton verliert einen Sitz an den Kanton Zürich und alle bisher Gewählten wollen wieder zur Wahl antreten.

Jo Vergeat hat schon viel im Grossen Rat von Basel-Stadt bewegt. Anfang 2022 wurde sie die jüngste Grossratspräsidentin der Geschichte.

Nun will sie in die grosse Kammer einziehen, als einen ihrer Hauptgründe nennt sie die verhärteten Fronten in Bern. Zudem will sie Fortschritte in Sachen Umweltpolitik erzielen, erläutert sie im Gespräch mit Nau.ch.

Nau.ch: Sie setzen sich vorwiegend fürs Klima, für die Förderung von Kultur und eine Kreislaufwirtschaft ein. Welche anderen politischen Schwerpunkte liegen Ihnen sonst am Herzen?

Jo Vergeat: In meinem Jahr als Grossratspräsidentin wurde ich an vielen Anlässen auf die Politikverdrossenheit angesprochen. Das hat mich sehr nachdenklich gestimmt. Als Politiker und Politikerinnen vertreten wir die Bevölkerung und fällen in ihrem Namen wichtige Entscheide.

Wenn die Bevölkerung sich aber nicht gehört fühlt, dann wird das zu einem Problem für unsere Demokratie. Deshalb liegt es mir am Herzen, dass wir den Austausch mit den Menschen verstärken und verständlich über die politischen Themen sprechen.

smartspider
Der Smartspider von Jo Vergeat. - Smartvote/Sotomo

Nau.ch: Im Vergleich zum Durchschnittsalter des Nationalrats sind Sie eher jung. Dennoch bringen Sie bereits viel politische Erfahrung mit. Auch sonst haben Sie in Ihrer Karriere bereits viel bewegt. Was wollen Sie als Erstes angehen, sollten Sie gewählt werden?

Vergeat: Ich bin sehr enttäuscht über den Fortschritt in der Umweltpolitik. Während wir in Basel unter meiner Leitung als Präsidentin der Spezialkommission Klimaschutz einen breit abgestützten Kompromiss erreicht haben, sind die Fronten in Bern verhärtet.

Für mich ist klar, es braucht auch in Bern eine Spezialkommission, welche eine Diskussion ohne Öffentlichkeit ermöglicht. So können gemeinsam mit allen Agierenden Kompromisse ausgearbeitet werden.

Nau.ch: Welche Interessensbindungen haben Sie?

Vergeat: Ich bin im Vorstand der Jungen Kultur Basel und setzte mich allgemein sehr für die Jugend- und Alternativkultur ein. Zudem bin ich im Advisory Board des Sustainable Future Research Network der Universität Basel und im Nachhaltigkeitsbeirat der Basellandschaftlichen Kantonalbank.

Nau.ch: Wie gross ist Ihr Wahlkampfbudget?

Vergeat: Entgegen der allgemein läufigen Meinung, dass Politikerinnen gut verdienen und reich sind, habe ich als Studentin kein Geld auf der Seite, um meinen Wahlkampf zu finanzieren.

Von vielen Menschen in meinem Komitee habe ich aber kleine Spenden erhalten, sodass am Schluss ungefähr 6'000 Franken zusammengekommen sind. Dieses Vertrauen berührt mich sehr.

Welcher Partei werden Sie am ehesten Ihre Stimme bei den diesjährigen Nationalratswahlen geben?

Nau.ch: Was wollen Sie den Wählern und Wählerinnen sonst noch mitteilen?

Vergeat: Ich bin überzeugt, dass eine erfolgreiche Demokratie uns alle braucht. Politik ist nicht nur für eine «gewisse Menschenart» und findet auch nicht nur hinter verschlossenen Türen statt.

Politik ist überall, und Sie alle können sich an uns Politiker und Politikerinnen wenden. Demokratie braucht Dialog. Denn wir können uns nicht erlauben, unpolitisch zu sein, wenn rechte Hetzkampagnen die Menschen gegeneinander ausspielen.

Zur Person

Jo Vergeat ist 29 Jahre alt und schreibt gerade ihre Masterarbeit in Geografie. Nebenbei arbeitet sie als Kulturmanagerin. Sie liebt die Natur, hütet gerne ihre Neffen und singt in einem Chor. Ihren Einstieg in die Politik fand Vergeat, als sie mit Freunden als Reaktion auf mehrere Club-Schliessungen «Bebbi wach uff» gründete.

Seit 2019 ist sie Grossrätin im Kanton Basel-Stadt. Im Dezember 2019 wurde sie zur Präsidentin Spezialkommission Klimaschutz gewählt und 2022/23 war sie die jüngste Grossratspräsidentin in der Geschichte des Kantons Basel-Stadt. Nun kandidiert sie für den Nationalrat.

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