Der Grosse Rat hat sich am Donnerstag, 29. Juni 2023, nicht auf Gegenvorschläge zu zwei Stadtklima-Initiativen des Vereins Umverkehr einigen können.
Basel-Stadt Münster
Blick auf das Münster in Basel-Stadt. (Archivbild) - keystone

Die «Gute-Luft-Initiative» fordert, dass im Kanton Basel-Stadt jährlich 0,5 Prozent des Strassenraums in Flächen für Grünräume und Bäume umgewandelt wird. Während zehn Jahren sollen 240'000 Quadratmeter umgewandelt werden.

Die «Zukunftsinitiative» will im gleichen Zeitraum eine ebenso grosse Fläche des Strassenraums in für den Fuss- und Veloverkehr sowie den Öffentlichen Verkehr umwandeln.

Diese Forderungen gingen der Umwelt-, Verkehrs- und Energiekommission sowie der Regierung zu weit.

Strahm und Keller plädierten für den «machbaren Weg»

Weil die Regierung ihre Gegenvorschläge zurückzog, standen zweimal drei Umsetzungsvarianten zur Debatte: Die Forderung der beiden Initiativen, zwei eher moderate Gegenvorschläge der von der GLP unterstützten bürgerlichen Mehrheit der Umwelt-, Verkehrs- und Energiekommission (Uvek) sowie zwei Vorschläge der rot-grünen Minderheit, die den Initiativen weiter entgegenkommen wollten.

Die Sprecherin der Kommissionsmehrheit, Nicole Strahm (LDP) plädierte zusammen mit der Bau- und Verkehrsdirektorin Esther Keller (GLP) für den «machbaren Weg», der mit den Gegenvorschlägen der Kommissionsmehrheit beschritten würde.

«Ein zu ambitioniertes Flächenziel ins Gesetz zu schreiben, ist ein Risiko», sagte Keller.

Die Klimaerwärmung dulde keine halbgaren Lösungsvorschläge

Die Sprecher der bürgerlichen Fraktionen brandmarkten die Initiativen und die weitergehenden Gegenvorschläge als «Auto-raus-aus Basel»-Vorstösse, so der SVP-Sprecher Pascal Messerli. Andere warnten vor Parkplatzabbau und einer ausufernden Baustellenflut.

Raphael Fuhrer (GAB) entgegnete als Sprecher der Kommissionsminderheit, dass für die Begrünung eh geplante Baustellen ausgenützt werden könnten.

Gemeinsam mit den Sprechern der SP und des GAB bezeichnete er die Vorschläge der Kommissionsmehrheit als ungenügend respektive als «Tropfen auf den heissen Beton», wie GAB-Sprecherin Tonja Zürcher sagte.

Die Klimaerwärmung dulde keine halbgaren Lösungsvorschläge, sondern erfordere ambitionierte Zielsetzungen, wie SP-Sprecher Jean-Luc Perret sagte.

Unheilige Allianz zwischen SP und GAB

Von der SP und dem GAB wurde moniert, dass sich die Gegenvorschläge der Kommissionsmehrheit zu sehr auf die Entwicklungsareale konzentrierten und den bestehenden Stadtraum zu wenig mit einbeziehen würde.

Bei den Abstimmungen kam es schliesslich zu einer unheiligen Allianz zwischen SP und GAB, die ihre Gegenvorschläge nicht durchbringen konnten, und bürgerlichen Ratsmitgliedern, denen auch die moderaten Gegenvorschläge zu weit gingen.

Initiativen ohne Gegenvorschläge werden zur Abstimmung kommen

Der Gegenvorschlag zur «Gute-Luft-Initiative» scheiterte mit 54 zu 38 Stimmen bei 3 Enthaltungen.

Der Gegenvorschlag zur «Zukunftsinitiative» unterlag mit 56 zu 36 Stimmen bei 3 Enthaltungen.

So werden die beiden Initiativen ohne Gegenvorschläge zur Abstimmung kommen – garniert mit der Empfehlung auf Verwerfung der Vorlagen.

Hierfür plädierte der Rat mit relativ knappen Mehrheiten von 49 zu 45 respektive 49 zu 47 Stimmen.

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