Die Basler Polizei sieht sich mit hoher Kriminalität und Personalmangel konfrontiert – guter Zeitpunkt also, um über die Löhne der Beamten zu diskutieren.
Polizisten Basel-Stadt
In Basel-Stadt als Polizist zu arbeiten scheint unattraktiv. Die Löhne sind so tief wie in kaum einem anderen Kanton. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Basler Polizisten verdienen mit 4800 Franken brutto pro Monat vergleichsweise schlecht.
  • Das wirft Fragen auf, zumal das Polizeikorps unterbesetzt und die Kriminalität hoch ist.
  • Aktuell laufen Diskussion über die Rekrutierung deutscher Beamter sowie Lohnerhöhungen.
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Polizistinnen und Polizisten in Basel-Stadt verdienen in ihren ersten Dienstjahren nur etwa 4800 Franken brutto pro Monat. Im Vergleich zu anderen Kantonen wie Genf oder Zürich, wo die Gehälter bei rund 6800 beziehungsweise 6200 Franken liegen, ist das wenig.

Wie die «Basler Zeitung» berichtet, sind aktuell von den 700 Stellen im Basler Polizeikorps 90 unbesetzt. Dieser Personalmangel führt zu hohem Druck auf die Belegschaft. Zudem ist Basel eine der kriminellsten Städte der Schweiz – daher ist eine hohe Personaldecke wesentlich.

Rekrutierung aus Deutschland?

Stephanie Eymann, Vorsteherin des Justiz- und Sicherheitsdepartements, hat vorgeschlagen, deutsche Polizeibeamte für das Basler Korps zu rekrutieren. Zudem wurde als Sofortmassnahme ein Paket geschnürt: Die Basler Polizisten erhalten eine Arbeitsmarktzulage von monatlich zusätzlichen 400 Franken für drei Jahre.

Trotz dieser Massnahmen bleibt die Frage offen: Wer möchte diesen anspruchsvollen Job übernehmen?

Polizisten Basel
Basel-Stadt weist eine der höchsten Kriminialitätsraten der Schweiz auf – im Lohnvergleich finden sich Polizisten jedoch ganz weit unten vor.
Basel Polizei
Nun könnte sich etwas ändern, zumindest laufen Gespräche über mögliche Veränderungen in der Lohnstruktur.
Deutsche Polizisten
Zudem könnte man den Personalmangel durch die Rekrutierung deutscher Polizisten entschärfen.
Stephanie Eymann
Stephanie Eymann, Vorsteherin des Justiz- und Sicherheitsdepartements.

Denn aktuell sieht es nicht so aus, als ob eine Lohnerhöhung für die Polizei bevorsteht. Das, trotz eines prognostizierten Überschusses von rund 190 Millionen Franken in der Basler Staatskasse.

Tibor Hochreutener, Generalsekretär des Finanzdepartements (FD), erklärt gegenüber der Zeitung: «Bei dieser Summe handelt es sich um den prognostizierten Überschuss aufgrund der Hochrechnung. Dieser ist noch mit vielen Unsicherheiten behaftet und hat keinen Einfluss auf die Finanzplanung.»

Regierungsrat will Attraktivität steigern

Der Regierungsrat arbeitet aktuell an einem Massnahmenpaket zur Steigerung der Attraktivität als Arbeitgeber. Dabei wird auch die Situation der Kantonspolizei betrachtet.

Denken Sie, dass die Löhne der Basler Polizisten erhöht werden müssten?

Toprak Yerguz, Mediensprecher des JSD, lässt offen, ob eine Lohnerhöhung in Betracht gezogen wird: Zwar würde diese Idee sicher in die Analyse einfliessen, konkretere Angaben könnten trotzdem noch nicht gemacht werden.

Rekrutierung aus Deutschland umstritten

Die Idee, deutsche Polizisten für das Basler Korps zu rekrutieren, stösst in der Politik auf gemischte Reaktionen. Felix Wehrli (SVP), ehemaliger Polizist, äussert Basler Regionaljournal Bedenken: «Deutsche Polizistinnen und Polizisten haben ein anderes, forscheres Auftreten.» David Jenny (FDP) hingegen hält die Idee zumindest für prüfenswert.

Pascal Eisner vom Polizeibeamten-Verband Basel-Stadt sieht keine Probleme bei einer möglichen Anstellung von deutschen Kollegen: «Wir machen mit ihnen gute Erfahrungen. Bedenken wegen mangelnder Akzeptanz eines Polizisten oder einer Polizistin ohne Schweizer Pass gibt es von unserer Seite nicht.»

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