Der Arbeitgeberverband der Region Basel sieht sich angesichts des Arbeitskräftemangels unter Druck, die Flexibilität auf verschiedenen Ebenen zu verstärken.
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Die Stadt Basel im Herbst. - Pixabay

Zusammen mit Branchenvertretern skizzierte der Verband am Dienstag, 17. Januar 2023, verschiedene Massnahmen.

Der Arbeitskräftemangel sei Tatsache und werde sich in Zukunft nicht entschärfen, hielt Beat Hauenstein, Präsident des Arbeitgeberverbands, an einer Medienorientierung fest.

Henrik Budliger vom Kompetenzzentrum «Demografik» nannte unter anderem die Tatsache als Grund, dass sich die Kinder der geburtenstarken Jahrgänge aus den 1960er-Jahren in die Pensionierung verabschieden.

Das heisse, dass sich der Anteil der über 65-Jährigen gegenüber den 20- bis 64-Jährigen vergrössern werde, sagte er.

Arbeitgeber zu flexiblen Lösungen gezwungen

Damit sinke die Zahl der potenziell zur Verfügung stehenden Arbeitskräfte.

Dies könne nun aber nur bedingt durch Zuwanderung wettgemacht werden, weil auch die Herkunftsländer mit denselben demografischen Problemen zu kämpfen hätten.

Arbeitgeber sähen sich also zu flexiblen Lösungen gezwungen, sagte Saskia Schenker, Direktorin des Arbeitgeberverbandes.

Potenzial sieht sie bei nicht oder nur wenig arbeitenden Frauen, bei älteren Menschen, bei Personen mit Migrationshintergrund und Menschen, die es schwer hätten, sich in der Arbeitswelt zurechtzufinden.

Gratis-Kita-Initiativen und kürzere Wochenarbeitszeit bleiben ein Tabu

So engagiere sich der Arbeitgeberverband in verschiedenen Institutionen und Initiativen, die sich den genannten Zielgruppen annähmen, sagte sie.

Und der Verband wolle sich dafür einsetzen, dass das Problem der oftmals als zu hoch taxierten Kosten von Kindertagesstätten durch ein stärkeres Engagement des Staats entschärft werde.

Gratis-Kita-Initiativen, wie sie von den Sozialdemokraten in beiden Basel eingebracht wurden, bleiben für den Arbeitgeberverband aber ein Tabu, sagte Schenker.

Ebenfalls politische Vorstösse, die die Wochenarbeitszeit generell verkürzen wollen.

Arbeitnehmer müssen manchmal von Grundprinzipien abweichen

Auf verschiedenen Gebieten hätten die Arbeitnehmer aber von ihren ehemaligen Grundprinzipien abweichen müssen.

Stephan Walliser, HR-Leiter Schweiz beim Versicherungskonzern Baloise, nannte zum Beispiel die Offenheit gegenüber dem Homeoffice auch nach Corona.

Als weitere Massnahmen zur Steigerung der Attraktivität der Arbeitsplätze nannte er variable Teilzeitarbeitsmodelle und eine grössere Offenheit gegenüber dem Jobsharing.

Familie und Beruf

Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf nannte auch Dagmar Jenni, Direktorin des Schweizerischen Detailhandelsverband, als grosse Herausforderung.

Zudem müsse es darum gehen, das Image der Branche mit dem vergleichsweise tiefen Lohnniveau und den nicht immer attraktiven Arbeitszeiten zu verbessern, sagte sie.

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