

Steinach: Die «Bachsanierung Steinach» wird konkreter

Am Mittwoch, 25. Januar 2023, lud der Gemeinderat die interessierte Bevölkerung zum Informationsabend über das Projekt «Bachsanierung Steinach» ein.
Rund 140 Steinacher liessen sich durch Vertreter des Projektteams unter der Leitung von Gemeindepräsident Michael Aebisegger über den aktuellen Stand des Projekts orientieren.
Die Fachreferate aus den Bereichen Ökologie und Wasserbau führten da und dort zu wertvollen Erkenntnissen über das «Wie und Warum» des Steinacher Generationenprojekts.
Zu Beginn machte Gemeindepräsident Michael Aebisegger einen Blick in die Vergangenheit und die Anfänge der Planung im Jahr 2009.
Hochwasserschutz reicht nicht aus
Die Verbauungen der Steinach haben das Ende ihrer Lebensdauer erreicht und gewährleisten keinen ausreichenden Hochwasserschutz mehr, wie Ereignisse in den vergangenen Jahren leider zeigten.
Hohe Schadensummen müssen zukünftig vermieden werden. Ein Wasserbauprojekt muss zahlreiche gesetzliche Vorschriften erfüllen.
So ist auch der naturnahe Zustand möglichst wiederherzustellen. Dies wird hauptsächlich durch die Verbreiterung der Bachsohle und flachere Uferböschungen erreicht.
Selbstverständlich achteten das Projektteam und die eingesetzte Begleitgruppe darauf, dass das Kulturland so gut wie möglich erhalten bleibt.
Fische in der Steinach
Peter Rey bearbeitet im Projekt den Fachbereich Ökologie und orientierte die Versammlung zum Thema Fische in der Steinach.
Die Seeforelle bezeichnete er als eigentliche «Galionsfigur» in der Steinach. Der Bach ist nebst dem Alpenrhein der wichtigste Zufluss des Bodensees, was die Fortpflanzung der Seeforelle angeht.
Diese bekunden heute aber Mühe beim Aufstieg – spätestens ein paar Meter nach der Aachbrücke ist Schluss.
Dort sind unüberwindbare Hindernisse in Form von Abstürzen vorhanden. Diese müssen durch treppenartige Verbauungen ersetzt werden, damit die Längsvernetzung der Steinach wiederhergestellt wird und die Fische das beschattete und kühlere Wasser im Wald erreichen.
Vermeidung hoher Dämme
Die mögliche wasserbauliche Lösung stellte Fabio Wyrsch von der Flussbau AG vor. Er erklärte den beabsichtigten Hochwasserschutz durch Erhöhung der Abflusskapazität, indem das Gerinne des Baches verbreitert wird.
Hohe Dämme können dadurch vermieden werden, was Kosten spart und den gesetzlichen Vorgaben entspricht.
Mit dem geplanten Ausbau wird Steinach vor einem HQ100 geschützt, das heisst einem Ereignis, dass statistisch gesehen alle 100 Jahre vorkommt.
Lebensraum für Tiere und Pflanzen
Es versteht sich von selbst, dass ein solches Hochwasser eine unheimliche Energie und Zerstörungskraft hätte – das Ereignis im Jahr 2018 wurde als HQ30 eingestuft – also mit einer rund dreimal höheren Eintretenswahrscheinlichkeit.
Wyrsch wies darauf hin, dass eine naturnahe Gestaltung des Bachverlaufs und der Ufer einen wesentlich grösseren und wertvolleren Lebensraum für Tiere und Pflanzen bieten werde.
Abstimmung über den Baukredit
Abschliessend erwähnte Gemeindepräsident Michael Aebisegger, dass die Bevölkerung ab Mitte April 2023 eingeladen ist, im Rahmen des Mitwirkungsverfahrens zum aktuellen Projektstand Stellung zu nehmen und Ideen und Verbesserungsvorschläge zu äussern.
Aebisegger erinnerte auch daran, dass seit Beginn der Bearbeitung des Projektes bereits rund zwei Millionen Franken investiert wurden.
Die kommunale Abstimmung über den Baukredit ist frühestens im Frühjahr 2024 geplant. Vorher muss das Projekt die Vorprüfung bei Bund und Kanton durchlaufen.
Die öffentliche Auflage der «Bachsanierung Steinach» soll erst erfolgen, wenn die Pläne konkret und der Baukredit gesprochen sind.