Die SVP Appenzell Innerrhoden wurde 1996 gegründet. Mit Präsident Martin Ebneter sprechen wir über Lokalpolitik und die Eigenverantwortung der Menschen.
SVP Appenzell Innerrhoden
Mitglieder der SVP Appenzell Innerrhoden bei einem Parteiausflug (Besichtigung des Wasserkraftwerks Linth-Limmern). - ZVG
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Wer politisch etwas bewirken will, tritt einer Partei bei. So lautet wohl die allgemeine Annahme. In der Lokalpolitik von Appenzell Innerrhoden sieht das allerdings etwas anders aus. Diese wird primär von Verbänden geprägt. Martin Ebneter, Präsident der SVP Appenzell Innerrhoden erklärt uns, weshalb das so ist und was er sich für die Zukunft der Partei wünscht.

Die SVP Appenzell Innerrhoden wurde 1996 gegründet. Sie zählt aktuell rund 140 Mitglieder.

Nau.ch: Wofür setzt sich die SVP Appenzell Innerrhoden allgemein ein?

Martin Ebneter: Das Wichtigste für uns ist die Freiheit. Jeder und jede soll möglichst selbst entscheiden können, was er oder sie will, aber auch was nicht. Dabei setzen wir auf die Eigenverantwortung der Menschen.

Wir setzen uns für direkt demokratische Rechte und Versammlungs- sowie Meinungsfreiheit ein. In eidgenössischen Angelegenheiten sind uns die bewaffnete Neutralität und politische Unabhängigkeit wichtig; ebenso wirtschaftliche Weltoffenheit. Familien mit Vater und Mutter, tiefe Steuern und Abgaben, Eigentumsrechte, intaktes Gewerbe, sanfter Tourismus und Asyl für wirklich Verfolgte sind weitere Themen.

SVP Appenzell Innerrhoden
Die SVP Appenzell Innerrhoden durfte Ständerat Marco Chiesa bei einer vor Kurzem abgehalten Hauptversammlung als Gast begrüssen. - ZVG

Nau.ch: Sie fungieren in Appenzell Innerrhoden nicht als Ortspartei. Können Sie uns das genauer erklären?

Martin Ebneter: Eine Ortspartei gibt es in Appenzell Innerrhoden nicht. Aufgrund der «Grösse» des Kantons sind wir (und alle anderen Parteien und Verbände) auf Stufe Kantonalpartei organisiert. In Innerrhoden wird die Lokalpolitik vor allem von den Verbänden (Gewerbeverband, Bauernverband, Arbeitnehmer) geprägt.

Parteien sind nicht so wichtig. So gibt es keinen einzigen Gross- oder Regierungsrat, der nur eine Partei vertritt, respektive durch eine Partei gewählt wurde (Majorzsystem auf allen Ebenen). Deshalb ist es sehr schwierig, als Partei Einfluss in die lokale Politik zu nehmen. Parteivertreter zeigen Flagge und ecken manchmal an. Wer Ecken und Kanten zeigt, hat es bei Majorzwahlen schwieriger, braucht man doch stets mehr als die Hälfte der Stimmen, um gewählt zu sein.

Trotzdem nehmen wir natürlich an kantonalen Vernehmlassungen teil. Ausserhalb der Gremien (Standeskommission, Grosser Rat, Bezirksrat) findet in Appenzell Innerrhoden die Politik eigentlich nur einmal jährlich an der Landsgemeinde und eine Woche danach an den Bezirksgemeinden statt. Die jeweiligen Geschäfte und Wahlvorschläge werden an einer Parteiversammlung diskutiert.

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Die SVP Appenzell Innerrhoden wurde 1996 gegründet und zählt aktuell rund 140 Mitglieder. - ZVG

Nau.ch: Was gefällt Ihnen an der Region Appenzell Innerrhoden besonders?

Martin Ebneter: Persönlich ist Appenzell Innerrhoden meine Heimat. Ich liebe die Landschaft und die Naherholungsgebiete, vor allem den Alpstein. Die Innerrhoderinnen und Innerrhoder stimmen bei eidgenössischen Abstimmungen meistens gemäss der Empfehlung der SVP Appenzell Innerrhoden (2020: 8 von 9 Vorlagen).

Nau.ch: Wie steht es um den Nachwuchs in der Partei und wie motivieren Sie die Nachwuchspolitik?

Martin Ebneter: Die junge SVP musste leider mangels Interesse an aktiver Politik aufgelöst, respektive in die Kantonalpartei eingegliedert werden. Trotzdem haben wir erfreulich viele junge Mitglieder. Diese unterstützen unsere Politik, wollen aber oft selbst nicht aktiv politisieren. Kürzlich wurde unser Vorstand mit zwei jungen Mitgliedern erweitert.

Nau.ch: Was wünschen Sie sich für die Zukunft der SVP Innerrhoden?

Martin Ebneter: Wie jeder Präsident – möglichst viele aktive Mitglieder. Diese sind die Basis für politischen Erfolg – sei es bei Abstimmungen oder bei Wahlen.

Ich würde es begrüssen, wenn der Grosse Rat eines Tages, zumindest in den grossen Bezirken Appenzell und Schwende-Rüte, im Proporz gewählt würde.

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