

«Climate Paintings» in der Kunsthalle Ziegelhütte

Ty Waltinger beschäftigt sich seit den frühen 1990er-Jahren mit der Erforschung historischer Farbpigmente: Unter anderem verfügt er über eine der umfangreichsten Sammlungen wertvoller und seltener Mineralpigmente, aus denen er mehrere Werkreihen entwickelt hat. Die «prozessualen Werke», die in enger Kooperation mit der Natur, dem Klima und der Temperatur entstehen, sind zeitlose und bildmächtige Metaphern für das Werden und das Vergehen, wie es in der Mitteilung des Kunsthalle Ziegelhütte heisst.
Für das Werk «Im Regen und Sonne gerissen II» etwa wurde im Frühsommer 2020 eine Leinwand mit zerriebenen Metallen überzogen. Danach wurde das Bild im Freien fixiert. Leichter Regen brachte die Grundschichten zum Fliessen und es bildeten sich Wasserfurchen.
Waltinger bearbeitete die Bildoberfläche mit einer Mischung aus Pigmenten, die aus der Zeit von 1870 bis 1950 stammen. Sie verhalfen dem Werk zu einer leicht blau schimmernden «zweiten Haut». Tagelang anhaltender Regen führte zu einer oxidierten Oberfläche, in der sich durch die starke Sonneneinstrahlung Risse entwickelten.
Für die Ausstellung in Appenzell wurde im Grossen Saal der Kunsthalle Ziegelhütte ein «blauer Raum» eingerichtet. Dieser stellt die wichtigsten inhaltlichen und formalen Aspekte des Werks von Waltinger vor.