

FC Buchs: Das grosse Vereinsupdate

In der Saison 2018/19 ist die 1. Mannschaft des FC Buchs knapp dem Abstieg entkommen. «Es war am letzten Spieltag und kam völlig unerwartet», erinnert sich Präsident Stefan Steul. «Wir haben in genannter Saison eigentlich aus der 2. Mannschaft die 1. Mannschaft gemacht und haben jene, die nicht mehr mitziehen wollten, in die 2. Mannschaft versetzt. Auch gab es damals einen Trainerwechsel.»
Einen Rückblick auf die vergangene Saison gibt es aufgrund Corona kaum – es konnte nur die Vorrunde gespielt werden. Die Rückrunde wurde abgebrochen und es gibt keine Wertung. Während des Lockdowns gab es beim FC Buchs keine Onlinetrainings; der Vorstand tauschte sich jedoch stets über die neusten Entwicklungen aus. Die Mannschaften stehen und sind bereit für die Saison 2020/21.

Mitgliederbeiträge decken nur einen Viertel der Kosten
Finanzielle Einbussen hat der Verein durch Corona durchaus erlitten. «Wir haben einen Antrag gestellt, und hoffen nachwievor auf einen positiven Bescheid», so der Vereinspräsident.
Aber auch ohne Corona sieht es beim FC Buchs finanziell schwierig aus. Der Verein müsste die Mitgliederbeiträge mehr als vervierfachen, um aus Events einen Gewinn erzielen zu können. Stefan Steul: «Da wir auch nicht gross Sponsoren haben, muss eigentlich der Vorstand drei Viertel der Einnahmen selbst erarbeiten. Da reden wir schnell mal von 70'000 bis 80'000 Franken.»

«Problem ist, dass wir nicht kostendeckend sind. Jeder Spieler, der zu uns kommt, verursacht Kosten. Das ist nicht böse gemeint, aber je grösser der Verein wird, desto mehr müssen wir generieren, um die Kosten decken zu können», ergänzt Juniorentrainer Sandro Musso.
Integration: ein schwieriges Thema
Stefan Steul sowie sein Kollege Sandro Musso zeigen im Gespräch ein weiteres grosses Problem des Vereins auf. Auf die Juniorenmannschaften angesprochen, sagt der Präsident: «Es ist nicht einfacher geworden. Der FC Buchs besteht zu 90 Prozent aus Spielern mit Migrationshintergrund. Wir sind absolut nicht fremdenfeindlich, im Gegenteil, aber sie müssen erkennen, dass das Vereinsleben ein wichtiger Bestandteil unserer Kultur und Gesellschaft ist. Wir setzen viel daran, es vorzuleben. Klar ist die Digitalisierung auch ein grosser Punkt, der es nicht vereinfacht, die Leute zum Mitmachen zu bewegen.

Laut den beiden Vereinsenthusiansten ein Problem, mit welchem viele Vereine zu kämpfen hätten, doch nur wenige würden dies so offen ansprechen. «Nach den Spielen wird nicht mehr zusammengesessen. Und für geplante Anlässe meldet sich kaum jemand, um zu helfen. Noch nicht mal an den Anlässen selbst lassen sie sich blicken, um wenigstens etwas zu konsumieren», machen die beiden ihrem Ärger Luft. Auch die Eltern besuchen die Spiele ihrer älteren Kinder nicht mehr und unterstützten somit auch nicht den Verein.

Auslöser sind Elternhaus und Musik
Auf dem Platz komme es laut der beiden FC-Urgesteine schnell zu Rangeleien, es werde gespuckt und keine Sorge zum FC-Haus getragen. Das Problem sehen Steul und Musso zum einen Zuhause. «Die Kinder wachsen so auf und die Werte eines Vereins werden ihnen nicht mitgegeben.» Ein weiteres Problem sehen die beiden in den Texten der heutigen Rap-Musik. «Die Jugendlichen hören diese Musik und leben danach. Das ist besonders in den letzten fünf, sechs Jahren aufgekommen.»

Stefan Steul und Sandro Musso betonen zwar, dass längst nicht alle sich so verhalten; es aber doch die Mehrheit sei. «Je älter sie werden, desto schlimmer wird es», sagt Sandro Musso und Stefan Steul ergänzt: «Es kommt zu Gruppenbildungen. Man weiss, wenn einer aus dem Team geworfen wird, ziehen sechs seiner Kollegen mit und man hat keine Mannschaft mehr. So haben sie einem in der Hand.»
Trotz Problemen: Der FC Buchs lebt weiter
Auch wenn es immer heisst, dass eine Integration stattfindet, Steul und Musso verneinen dies. «Ja, wir versuchen unser Bestes, aber man kommt an seine Grenzen. Die ganze Arbeit des Vorstands, die vielen Stunden, die in den Verein investiert werden, werden nicht geschätzt. Ein Dankeschön hört man nie.»

Der grosse Punkt sei die Integrationsarbeit. «Mein Traum wäre es, dass Personen die im Sozialdienst zu Hause sind oder arbeiten, bei uns auf den Platz kommen und mithelfen. Doch gerade von dieser Seite kommt niemand», so der Vereinspräsident.
Stefan Steul und Sandro Musso sind sich einig: Zwar habe der FC Buchs genügend Leute, damit kämen aber auch die genannten Sorgen. An ein baldiges Ende des FC Buchs glauben die beiden trotz all der negativen Worte aber nicht. «Wenn der Vorstand geht, gibt es immer jemanden, der den Verein weiterführt. Dafür hat der Verein dann eben doch zu viel Tradition.»