UBS sieht sich auf Kurs trotz Kapital-Damoklesschwert

Die UBS gibt sich selbstbewusst. Im ersten Quartal verdiente die Grossbank mehr als am Markt erwartet worden war, die CS-Integration läuft rund und auch über den schwelenden Zollkonflikt gibt sich das Management nicht gross besorgt. Einzig die Kapitalfrage sorgt für Verunsicherung.
Die UBS verdiente in den Monaten Januar bis März 2025 vor Steuern 2,1 Milliarden US-Dollar. Das waren zwar zehn Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Unter dem Strich blieben als Reingewinn 1,7 Milliarden (-3,6 %). Analysten hatten mit einem deutlich stärkeren Rückgang gerechnet.
Im Kerngeschäft – in der globalen Vermögensverwaltung – konnte die Bank weitere Kundengelder akquirieren. Der Nettoneugeldzufluss belief sich auf 32 Milliarden Dollar. Damit verwaltete die UBS per Ende März über alle Bereiche Vermögen in Höhe von 6153 Milliarden nach 6087 Milliarden Ende 2024.
Starkes Quartal für UBS-Investmentbank – Schweiz-Geschäft schwächelt
Auch die Investment Bank schnitt im ersten Quartal sehr gut ab. Wobei insbesondere der Wertpapierhandel bereinigt mit einem Wachstum von plus 32 Prozent einen Rekordertrag erzielte. Dagegen schwächelte das Schweiz-Geschäft im Vergleich zum Vorjahr – nicht zuletzt als Folge der geringeren Zinserträge.
«Während wir mit der Umsetzung der nächsten entscheidenden Phase der Integration beginnen, bin ich weiterhin zufrieden mit den erheblichen Fortschritten, die wir bislang erzielt haben.» Dies sagte UBS-Chef Sergio Ermotti am Mittwoch vor Analysten und Journalisten. Er verwies aber auch auf die erhöhten Unsicherheiten.
UBS sieht produktive Marktvolatilität
Mit Blick in die Zukunft gibt sich die UBS daher auch zurückhaltend. Seit den ersten Zoll-Ankündigungen durch Trump Anfang April, dem gestiegenen Risiko einer Eskalation sowie die höher Unsicherheit mit Blick auf die Konjunktur habe zu erheblicher Volatilität an den Märkten geführt, sagte Finanzchef Todd Tuckner. Diese sei aber «produktiv» gewesen.
Ob das kippen könnte und sich immer mehr Kunden an die Seitenlinie zurückziehen werden, sei derzeit nicht klar. Mit Blick auf die Zoll-Massnahmen durch US-Präsident Donald Trump und deren Einfluss auf die Erreichung der UBS-Finanzziele sei er nicht «übermässig besorgt», sagte zudem Ermotti.
Die Bank habe es Jahr für Jahr geschafft, in sehr herausfordernden Marktumfeldern erfolgreich zu sein. Was dieser allenfalls langfristig und ausserhalb der UBS mit Blick auf die Wirtschaft bedeuten könnte, müsse noch analysiert werden. Aber kurzfristig mache er sich nicht gross Sorgen.
Kapitalfrage belastet UBS-Aktie
Eines der Hauptthemen bleibt jedoch die Diskussion über mögliche strengere Kapitalanforderungen. Es gebe aber bisher keine weiteren Entwicklungen, sagte Ermotti. Ganz klar sei für ihn aber, dass die «Underperformance» der Aktie auf die Kapital-Unsicherheit zurückzuführen sei.
Es gebe keine anderen Gründe. Nach dem CS-Debakel sind strengere Eigenmittelvorschriften für systemrelevante Schweizer Banken geplant. Der Bundesrat will Anfang Juni über den Umfang entscheiden.
UBS erwartet Stellenabbau
Für die UBS steht nun erst einmal die wichtige Migration der Schweizer CS-Kundenkonten auf die UBS-Plattform an, welche bis zum ersten Quartal 2026 abgeschlossen sein soll. Betroffen sind eine Million Kunden mit einem immensen Datenvolumen. UBS-Chef Sergio Ermotti hatte dieses einmal verglichen mit 500 Milliarden A4-Seiten mit gedrucktem Text oder mit einem Film, der zweieinhalb Jahre dauert.
Nach Abschluss der hiesigen Migration dürfte es dann zu einem grösseren Stellenabbau kommen, wenn derzeit noch parallel laufende alte Systeme abgeschaltet werden. In der Schweiz rechnet die Bank mit insgesamt 3000 Entlassungen.
Ende März beschäftigte die UBS gerechnet in Vollzeitstellen knapp 107'000 Mitarbeiter. Knapp 1900 Stellen weniger als Ende 2024. Vor der Übernahme waren bei UBS und Credit Suisse zusammengenommen etwa 120'000 Mitarbeiter angestellt.