Südafrikanischer Schmiergeld-Fall bei Stadler-Rail

Das Wichtigste in Kürze
- Stadler übernahm 2016 das deutsche Unternehmen Vossloh.
- Vossloh hatte zuvor einen dubiosen Deal über 273 Millionen Franken über eine südafrikanische Leasingfirma abgeschlossen.
- Südafrikanische Behörden haben Schmiergeld-Überweisung des Unternehmens in das afrikanische Land aufgedeckt.
- Stadler war der Deal bei der Übernahme bewusst, zeigt sich gegenüber südafrikanischen Behörden nicht sehr kooperativ.
In Südafrika sorgt derzeit ein grosser Schmiergeld-Fall für Aufsehen. Mittendrin: Das Schweizer Bahnunternehmen Stadler Rail. Dabei geht es um den Kauf von 70 Diesellokomotiven in Höhe von 273 Millionen Franken. Schuld daran ist die deutsche Firma Vossloh, die 2016 von Stadler übernommen worden ist.
Die südafrikanische Personenverkehrs-Gesellschaft Prasa einigte sich 2013 mit Vossloh auf den obengenannten Deal. Das deutsche Unternehmen verkaufte die Lokomotiven nicht direkt an Prasa, sondern an die Leasingfirma Swifambo, die als Zwischenhändler fungierte. Diese habe jedoch an Vossloh viel weniger bezahlt als Prasa letzten Endes an Swifambo.
Das Problem: Swifambo überwies unter anderem einem Rechtsanwalt der führenden südafrikanischen Partei ANC Schmiergelder, wie der «Tagesanzeiger» berichtet. Vossloh soll ebenfalls Gelder an eine Drittfirma übermittelt haben, deren Präsident hinter der Gründung der Leasingfirma Swifambo stehe.
Stadler kannte die Situation
Die letzte solche Überweisung tätigte das deutsche Unternehmen im Oktober 2015, als die Übernahme durch Stadler Rail so gut wie abgeschlossen war. Stadler-Sprecherin Marina Winder bestätigte dem «Tagesanzeiger», dass die Schweizer Firma von einem in Südafrika laufendem Verfahren, in dem es um das undurchsichtige Lokomotiven-Geschäft geht.
Stadler zeige sich bei der Aufklärung des Falles nicht gerade offen. Die Firma soll dem südafrikanischen Finanzministerium laut dem Zeitungsbericht unzureichende Auskünfte gegen haben. Zudem weigere sich das Unternehmen Geldüberweisungen nach Südafrika offen zu legen.
Mittlerweile hat ein südafrikanisches Obergericht den Leasingvertrag zwischen Prass und Swifambo annulliert. Da noch nicht alle Lokomotiven ausgeliefert worden sind, hat nun auch Stadler ein Problem. Nun stehen zwölf neue an südafrikanische Schienen angepasste Lokomotiven in einem ihrer Werke herum.