Die SNB setzt ihre Devisenverkäufe fort, allerdings mit reduziertem Tempo. Was sind die Auswirkungen auf den Franken und die Inflation?
Mit den Devisenverkäufen will die Nationalbank den Franken stark halten. (Archivbild)
Von Juli bis September 2023 hat die Notenbank Devisen im Gegenwert von 37,6 Milliarden Franken verkauft. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/GAETAN BALLY

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat ihre Devisenverkäufe im dritten Quartal 2023 fortgesetzt. Dabei hat sie das Tempo leicht gedrosselt. Letztmals hatte sie im ersten Quartal 2022 Devisen erworben, seither aber jedes Quartal veräussert.

Von Juli bis September 2023 hat die Notenbank Devisen im Gegenwert von 37,6 Milliarden Franken verkauft, wie aus einer am Freitag publizierten SNB-Statistik hervorgeht. Im zweiten Quartal lagen die Devisen-Verkäufe noch bei 40,3 Milliarden und im ersten Quartal bei 32,2 Milliarden.

Die ersten Verkaufstransaktionen von Devisen hatte die SNB Mitte 2022 gemeldet. Vor diesem Zeitpunkt hatte sie zum Teil im grossen Stil Devisen gekauft, um eine zu starke Aufwertung des Schweizer Frankens zu verhindern. 2021 etwa wurden noch Devisenkurse im Wert von 21,1 Milliarden gekauft; in der Tat waren es sogar knapp über 110 Milliarden Franken in dem Jahr vorher.

Kampf gegen Inflation durch Verkauf von Fremdwährungen

Seit 2022 standen nach einem Paradigmenwechsel Verkäufe von Fremdwährungen im Vordergrund. Die SNB bekämpfte mit diesem Instrument die Inflation, weil Devisenverkäufe tendenziell zu einem stärkeren Franken führen. Denn mit einem aufwertenden Franken wird weniger Inflation aus dem Ausland importiert.

Bei der letzten Lagebeurteilung Mitte Dezember erklärten die Währungshüter dann, zwar bei Bedarf weiter am Devisenmarkt aktiv zu bleiben. «Wir stellen Devisenkurse aber nicht mehr in den Vordergrund», sagte Thomas Jordan an der Medienkonferenz zum geldpolitischen Entscheid. Die deutliche nominelle und zuletzt auch reale Aufwertung des Frankens habe weitere Interventionen überflüssig gemacht.

Inflation sinkt überraschend

Tatsächlich ist die Teuerung in der Schweiz im November überraschend deutlich gesunken. Sie sank auf 1,4 Prozent nach 1,7 Prozent im Oktober. Das ist der niedrigste Stand seit Ende 2021. Zudem liegt sie damit in dem von der Schweizerischen Nationalbank (SNB) angepeilten Bereich von 0 bis 2 Prozent.

Die SNB selbst hat ihre Prognosen für die Teuerungsrate bei der Lagebeurteilung Mitte Dezember denn auch angepasst: So dürfte die Inflation im Jahr 2024 in zwei Quartalen zwar wegen höherer Strompreise und Mieten und wegen Anhebung der Mehrwertsteuer nochmals auf 2,0 Prozent ansteigen.

Danach werde sie aber kontinuierlich abnehmen und ab dem zweiten Quartal 2025 bis ins dritte Quartal 2026 bei 1,6 Prozent verharren. Die Gesamtjahresprognosen 2024 und 2025 lauten damit auf 1,9 und 1,6 Prozent.

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