Siemens erzielt trotz Corona Milliardengewinn

Das Wichtigste in Kürze
- Trotz der Corona-Krise schliesst Siemens das Geschäftsjahr mit einem Milliardengewinn ab.
- Es ist die letzte Bilanz für den Konzernchef Joe Kaeser. Er tritt im Februar ab.
- Durch den zurückhaltenden Ausblick steht die Siemens-Aktie unter Druck.
Siemens kommt mit einem Milliardengewinn durch die Corona-Pandemie. Der scheidende Konzernchef Joe Kaeser ist sichtlich zufrieden. Nun sinniert er bereits über den endgültigen Abschied im Februar.
Zwar sank das Ergebnis im abgelaufenen Geschäftsjahr um ein Viertel. Unter dem Strich stehen aber immer noch 4,2 Milliarden Euro, wie der Konzern am Donnerstag in München mitteilte. Dabei half ein Schlussspurt im vierten Geschäftsquartal: Alleine von Juli bis September verdiente Siemens 1,9 Milliarden Euro.
Siemens laut Kaeser «hervorragend aufgestellt»
Siemens habe «ein bemerkenswertes Geschäftsjahr mit einem starken vierten Quartal abgeschlossen», sagte Kaeser. Das Unternehmen sei «hervorragend aufgestellt». In den vergangenen Monaten hat es sein Energiegeschäft als Siemens Energy an die Börse gebracht. Die Antriebstochter Flender hat der Konzern bereits im neuen Geschäftsjahr für rund 2 Milliarden Euro verkauft.

Die Abspaltung vom Tochterkonzern Energy sorgte für eine massive Veränderung beim Umsatz: Vor einem Jahr war er noch mit 86,8 Milliarden Euro ausgewiesen worden, jetzt waren es 57,1 Milliarden Euro. Auf vergleichbarer Basis – also ohne Energy – ergab sich ein leichter Rückgang um 2 Prozent.
Seit 2013 Konzernchef
Kaeser blickte auch auf seine Zeit an der Siemens-Spitze zurück, an die er 2013 gerückt war. Damals sagte er, er werde dafür arbeiten, das Unternehmen in einem besseren Zustand zu übergeben, als er es bekommen hat. Zu bewerten, ob ihm das gelungen sei, liege aber an anderen.
Der Frage, ob er sich vorstellen könne, in zwei Jahren als Aufsichtsrat zu Siemens zurückzukehren, liess Kaeser unbeantwortet. Bei der abgespaltenen Energy ist er Aufsichtsratsvorsitzender.
Roland Busch übernimmt Leitung
Für das seit Oktober laufende neue Geschäftsjahr 2020/2021 erwartet Siemens eine Erholung trotz Gegenwind. Der Gewinn solle «moderat» steigen, wie Finanzvorstand Ralf P. Thomas sagte. Doch der Konzern erwartet auch «erhebliche Belastungen» aus Währungseinflüssen mit einem negativen Einfluss von rund einer halben Milliarde Euro.

Die Zahlen des neuen Geschäftsjahres liegen bereits in der Verantwortung des designierten Kaeser-Nachfolgers Roland Busch. Er sprach von einem neuen Kapitel in der 173-jährigen Geschichte des Unternehmens. Siemens habe sich von einem «Konglomerat in ein fokussiertes Technologieunternehmen gewandelt».
Siemens-Aktie unter Druck
Und der Umbau ist noch nicht beendet, auch wenn die anstehenden Schritte zunächst kleiner sind. So will Busch den Bereich Intelligent Traffic Systems (ITS) zum Ende des laufenden Geschäftsjahres aus der Mobilitätssparte ausgliedern. Dazu, wie es danach für den Bereich mit rund 600 Millionen Euro Umsatz weitergehen soll, äusserte Sich Busch nicht.
An der Börse kam die Siemens-Aktie nach der Vorlage der Zahlen allerdings deutlich unter Druck. Analysten zufolge enttäuschte insbesondere der zurückhaltende Ausblick die Anleger. Auch den Gewinnrückgang im abgelaufenen Geschäftsjahr werden die Anleger zu spüren bekommen: Als Dividende sollen 3,50 Euro je Anteil vorgeschlagen werden – 40 Cent weniger als vor einem Jahr.