Schweizer Pensionskassen legen oft nicht klimafreundlich an

Das Wichtigste in Kürze
- Schweizer Pensionskassen investieren oft nicht umweltfreundlich.
- Kassen, die in Nachhaltigkeit investieren, haben eine höhere Rendite.
Wöchentlich demonstrieren Schüler für die Umwelt. Der Vorwurf der Jungen: Jene, die heute am Drücker sind, täten zu wenig für den Schutz der Natur.
Dass dieser Punkt nicht aus der Luft gegriffen ist, zeigt das Pensionskassen-Ranking des WWF. Dieser hat die 20 grössten Schweizer Kassen unter die Lupe genommen. Und kommt zum ernüchternden Resultat, dass die meisten Vorsorgeeinrichtungen bei ihren Anlagen nur mangelhaft sich um die Umwelt kümmern.

«Pensionskassen sollten Nachhaltigkeitsaspekte wie beispielsweise Umweltrisiken bei ihren Anlageentscheiden zwingend und ganzheitlich berücksichtigen. Gelder verantwortungsvoll zu investieren ist nicht nur wichtig für eine intakte Natur, sondern auch im Interesse der Versicherten. Nur so ist ein umfassendes treuhänderisches Risikomanagement gewährleistet», erklärt Claude Amstutz, Projektleiter des Pensionskassen-Rankings.
Leichte Verbesserung
Die Umweltschützer haben das Ranking zuletzt vor drei Jahren durchgeführt. Gegenüber damals haben sich einige Kassen verbessert, heisst es beim WWF. Drei Kassen beurteilt die Nichtregierungsorganisation als «Vorreiter», vier Pensionskassen gelten als «Verfolger». Damit schneiden sie auch überdurchschnittlich ab (Siehe unten).

Trotzdem: Klimabezogene Risiken finden bei den Pensionskassen immer noch zu wenig Beachtung, urteilen die Umweltschützer. Denn: Nur vier der 20 grössten Pensionskassen legen eine detaillierte Strategie zum Umgang mit Klimarisiken für ihre Anlagetätigkeit offen.
Nachhaltig rentiert
Schweizer Pensionskassen haben eine grosse Macht. Ende 2017 verwalteten sie rund 910 Milliarden Schweizer Franken. Das ist rund ein Drittel mehr als unser Bruttoinlandprodukt. «Sie sind also in einer starken Position, die Unternehmen, in die sie investieren, zu beeinflussen und zu lenken», so Amstutz
Was die Studie (hier klicken) auch zeigt: Nur weil die Kassen umweltfreundlicher anlegen, müssen sie nicht auf Rendite verzichten. Die Kasse des Kantons Genf kommt zwischen 2013 und 2017 im Schnitt auf eine Nettorendite von 6,6 Prozent. Jene von Bern auf 6 Prozent.
Zum Vergleich: Kassen aus dem unteren Mittelfeld kratzen an der 5-Prozent-Marke. Und im oberen Mittelfeld schafft nur eine Kasse (Vita Sammelstiftungen) eine durchschnittliche Rendite von über 5 Prozent.