Schnäppchenjagd treibt Kurse an Wall Street

Die Jagd nach vermeintlichen Schnäppchen hat zum Monatsende die Kurse an der Wall Street weiter angetrieben. Wie am Freitag zogen auch zu Wochenbeginn die als besonders schwankungsanfällig und konjunktursensibel geltenden Technologiewerte deutlich an. Der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 schnellte um 3,29 Prozent auf 14 930,05 Punkte in die Höhe. Der den breiten Markt abdeckende Index S&P 500 stieg um 1,89 Prozent auf 4515,55 Punkte. Für den Leitindex Dow Jones Industrial ging es um 1,17 Punkte auf 35 131,86 Punkte. Auf Monatssicht ergibt sich aber ein Minus von 3,32 Prozent.
Ins positive Bild passte, dass sich das Geschäftsklima in der Region Chicago im Januar überraschend aufhellte.
«Das Gesamtbild für das Verarbeitende Gewerbe in den USA ist immer noch günstig, aber der Sektor ist dennoch anfällig für Störungen durch die Omikron-Welle des Coronavirus», schrieb Ian Shepherdson, Chefvolkswirt von Pantheon Macroeconomics. Die Lage an der US-Technologiebörse bleibe angespannt, sagte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Handelshaus Robomarkets. «Der Fokus der Anleger in den kommenden Wochen dürfte weiter der Inflationsentwicklung gelten.» Von ihr sei das Tempo des geldpolitischen Kurswechsels der US-Notenbank abhängig.
An der Dow-Spitze zogen die Aktien von Boeing um rund fünf Prozent an. Qatar Airways und der Flugzeugbauer hatten einen Vertrag über den Kauf von bis zu 102 Maschinen unterzeichnet. Ansonsten wurden einzelne Aktien stark durch Analystenstudien bewegt. So sprangen die Anteilscheine von Beyond Meat um gut 15 Prozent in die Höhe. Sie profitierten von einem positiven Kommentar der britischen Grossbank Barclays.
Die Bank Citigroup sah bei den Aktien von Netflix und Spotify Einstiegsmöglichkeiten nach den jüngsten Kurseinbrüchen und empfahl beide zum Kauf. Im Gegensatz zu den meisten Unternehmen, die abobasierte Geschäftsmodelle besässen, seien die Papiere des Streaminganbieters und des Audio-Streaming-Dienstes bereits günstig zu haben. Netflix verfüge zudem über Preissetzungsmacht und Spotify könne über Werbung seinen Gewinn steigern. Die Anteilscheine von Netflix zogen unter den besten Werten im S&P 500 um mehr als 11 Prozent an und die von Spotify kletterten um 13,5 Prozent nach oben.
Der Euro blieb auf Erholungskurs. Zuletzt kostete die Gemeinschaftswährung 1,1234 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,1156 (Freitag: 1,1138) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8963 (0,8978) Euro.