SBB rätselt über hohe Töne aus Bahnhof-Lautsprechern

Das Wichtigste in Kürze
- Im Zürich HB piepst ein hochfrequentes Signal aus den Lautsprechern.
- Die SBB können derzeit nicht genau sagen, um was es sich handelt.
- Ein Nau-Leser mit Tinnitus brachte die Bundesbahnen auf die Spur.
«Das ist noch Gegenstand der laufenden Abklärungen» ist alles, was die SBB auf diverse Fragen sagen können. Niemand weiss so genau, was warum mit 20 Kilohertz und laut wie eine ratternde Nähmaschine am Zürich HB piepst. Klar scheint einzig, was es nicht ist: Die Beem-Werbung der Swisscom, die ursprünglich ebenfalls mit hochfrequenten Tönen getestet wurde.
Unhörbar und trotzdem problematisch
Die meisten Menschen können solch hohe Frequenzen nicht hören, aber es gibt Ausnahmen, insbesondere Kinder. Zumindest theoretisch könnten die Töne aber Nebeneffekte haben, bestätigt Akustik-Experte Beat Hohmann gegenüber Nau. Zum Beispiel bei Tinnitus-Geschädigten: «Es kann sein, dass diese Frequenzen im Innenohr ins gleiche Frequenzband fallen.»
Nau-Leser Daniel Siegenthaler berichtet denn auch, hochfrequente Töne am Zürich HB hätten seinen bestehenden Tinnitus verschlimmert. Wie Nau verifizieren konnte, ist tatsächlich an verschiedenen Stellen im weitläufigen ShopVille unter dem Bahnhof ein Signal messbar. Die SBB standen vor einem Rätsel.
SBB haben Vermutung für Quelle
Aufgrund der Beschreibungen von Nau gehe man davon aus, dass die Signale von der Beschallungsanlage kommen könnten. Warum die Lautsprecher piepsen und wie man ihnen dies austreiben könnte, dies ist nun eben «Gegenstand von Abklärungen».

Lautsprechersysteme, die sich mit hochfrequenten Tönen synchronisieren, gibt es zwar. Was genau am Zürich HB passiert, scheint aber (noch) niemand zu wissen. Unabhängig davon ist man beim Bundesamt für Umwelt aber hellhörig geworden. Es werde geprüft, inwiefern solche Signale gesundheitsschädigend sein könnten und ob die geltenden Gesetze genügten, heisst es auf Anfrage.
Denn gepiepst wird wohl in Zukunft immer öfter. Die Technologie wird ständig weiterentwickelt und ist für diverse Anwendungen bereits im Einsatz. So betreiben auch die SBB sogenannte «People Counter», die mit 20-Kilohertz-Schall Bahnhofbesucher zählen. Ob diese Signale mit dem rhythmischen Gepiepse der Beschallungsanlage im Zusammenhang stehen – ist «Gegenstand von Abklärungen».