Nach der überraschend kräftigen Erholung im Sommer sehen Raiffeisen-Ökonomen nicht mehr ganz so schwarz für die Schweizer Wirtschaft im laufenden Jahr.
Die Raiffeisen-Ökonomen erwarten nun einen schwächeren Einbruch der Schweizer Wirtschaft für 2020 als ursprünglich befürchtet. (Archivbild)
Die Raiffeisen-Ökonomen erwarten nun einen schwächeren Einbruch der Schweizer Wirtschaft für 2020 als ursprünglich befürchtet. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/CHRISTIAN BEUTLER

Das Wichtigste in Kürze

  • Anstatt des befürchteten BIP-Einbruchs von 5 % soll es nur um 3,3 Prozent schrumpfen.
  • Von Juli bis September konnte sich die Schweizer Wirtschaft weitgehend vom Schock erholen.
  • Im Jahresmittel 2021 rechnet die Raiffeisen mit einer Arbeitslosenquote von 3,5 Prozent.
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Raiffeisen-Ökonomen sehen nicht mehr ganz so schwarz für die Schweizer Wirtschaft im laufenden Jahr. Dies nach der überraschend kräftigen Erholung im Sommer. Auf der anderen Seite dürfte der Aufschwung im 2021 auch weniger kräftig ausfallen. Die Raiffeisen-Ökonomen haben ihre Prognosen angepasst.

Im laufenden Jahr dürfte das Bruttoinlandprodukt (BIP) um 3,3 Prozent schrumpfen, teilten die Konjunkturauguren am Donnerstag mit. Im Juni hatten sie noch einen BIP-Einbruch von 5,0 Prozent befürchtet.

BIP legte in Sommermonaten um 7,2 Prozent zu

Im Sommer hatte sich die Schweizer Wirtschaft indes stark vom Coronaschock erholt. Von Juli bis September legte das BIP um 7,2 Prozent zu. Vor allem die Binnennachfrage und Teile des Dienstleistungssektors haben nach der Lockerung der Coronamassnahmen ab Juni deutlich zugelegt.

Mit der Erholung im dritten Quartal hat die hiesige Wirtschaft rund drei Viertel des Einbruchs des ersten Halbjahres bereits wettgemacht. Damit liegt das BIP gut 2 Prozent unter dem Vorkrisenniveau von Ende 2019. Die Schweiz sei bislang verhältnismässig glimpflich durch die Corona-Krise gekommen, hatte das Staatsekretariat für Wirtschaft Seco am Dienstag erklärt.

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Das Logo des Staatssekretariats für Wirtschaft SECO. - keystone

Im nächsten Jahr dürfte die Schweizer Wirtschaft wieder auf den Wachstumspfad zurückfinden, erklärte Raiffeisen-Chefökonom Martin Neff. Er rechnet mit einem BIP-Anstieg um 2,8 Prozent. Das ist weniger als zuletzt. Im Juni hatten die Raiffeisen-Ökonomen noch ein Plus von 4,3 Prozent vorhergesagt.

Unsteter Konjunkturverlauf auch im kommenden Jahr

«Das prognostizierte Wachstum von 2,8 Prozent wird aber nicht ausreichen, den im laufenden Jahr erlittenen Rückschlag vollends wettzumachen.» Dies schrieben die Experten. Die Prosperität der Schweizer Wirtschaft hänge von der Corona-Entwicklung ab. Chefökonom Neff rechnet auch im kommenden Jahr mit einem unsteten Konjunkturverlauf.

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Martin Neff, Chefökonom der Raiffeisen. (Archivbild) - Keystone

Sämtliche BIP-Komponenten – wie beispielsweise Konsum, Investitionen, Exporte und Importe – würden wieder in den positiven Bereich drehen. Mit Ausnahme des Staatskonsums werde aber keine dieser Komponenten bereits 2021 an das Vorkrisenniveau anknüpfen können.

Schweizer Wirtschaft sollte glimpflich durch die Krise kommen

Die Arbeitslosigkeit werde in diesem Umfeld noch leicht zulegen. Raiffeisen rechnet im Jahresmittel 2021 mit einer Arbeitslosenquote von 3,5 Prozent. «Insgesamt dürfte die Schweizer Wirtschaft damit vergleichsweise glimpflich durch die Krise kommen», erklärte Neff.

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