Nestlé ist besser als erwartet ins Jahr 2025 gestartet und steigerte den Umsatz im ersten Quartal – vor allem dank höherer Preise für Schokolade und Kaffee.
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Nestlé übertrifft Erwartungen zu Jahresbeginn 2025. (Archivbild) - keystone

Der Schweizer Nahrungsmittelriese Nestlé ist besser als erwartet ins Jahr 2025 gestartet. Der Konzern konnte seinen Umsatz in den ersten drei Monaten leicht steigern – vor allem weil er Schokolade und Kaffee teurer verkaufen konnte.

Insgesamt setzte Nestlé von Januar bis März 22,6 Milliarden Franken um. Das entspricht einem Wachstum aus eigener Kraft von 2,8 Prozent. Analysten hatten im Schnitt mit etwas weniger gerechnet. Gewinnzahlen veröffentlicht Nestlé traditionell nicht zum ersten Quartal.

Das Wachstum wurde fast zum grössten Teil über Preisanpassungen erzielt, die im Schnitt bei 2,1 Prozent lagen. Vor allem Kaffee und Schokolade kosteten deutlich mehr. Im Süsswarengeschäft betrugen die Aufschläge im Schnitt satte 10,1 Prozent.

Das hatte Folgen: Manche Kundinnen und Kunden kauften weniger. Die verkauften Mengen legten nur noch um 0,7 Prozent zu, nachdem es im Schlussquartal 2024 noch 1,5 Prozent gewesen waren. Bei Süsswaren gingen die Mengen sogar um 1,1 Prozent zurück. Bei den Getränken, etwa im Kaffeegeschäft, blieben die Mengen trotz höheren Preisen stabil.

Nestlé-CEO Freixe: Preisanpassungen bislang erfolgreich

Für CEO Laurent Freixe ging der Preis-Poker auf: «Soweit so gut», urteilte er in einer Telefonkonferenz mit Journalisten. Wie sich das Konsumverhalten allerdings künftig entwickle, sei auch angesichts des internationalen Zollstreits und der Unsicherheiten schwer vorherzusagen.

Freixe gab sich aber selbstbewusst: «Wir haben eine Preismacht, insbesondere beim Kaffee.» Viele Menschen würden nach anfänglichen Hemmungen wegen höherer Preise später wieder vermehrt zugreifen.

Weniger rund lief es bei Nestlé im Bereich Gesundheit. Die Tochter Health Science war im zweiten Halbjahr 2024 noch zweistellig gewachsen, doch zum Jahresbeginn ging das Tempo deutlich auf 4,2 Prozent zurück.

Die Ursachen waren vielfältig: Während Premium-Marken wie die pflanzenbasierten Ernährungsprodukte Orgain und bestimmte Vitamin- und Supplement-Produkte weiterhin gut liefen, enttäuschten andere Nahrungsergänzungsmittel-Marken wie Nature's Bounty und Vital Proteins. Erstere hatte sich gerade erst von früheren Lieferproblemen erholt, doch der Absatz blieb verhalten. Letztere leidet unter wachsendem Konkurrenzdruck.

Zenpep-Effekt und Preisnachlässe drücken Ergebnis

Zusätzlich belasteten Preisnachlässe und gesetzliche Änderungen bei der Erstattung des US-Medikaments Zenpep das Ergebnis. Finanzchefin Anna Manz kündigte an, man wolle nun gezielter in Innovation und Marketing investieren und sich stärker auf Premium-Marken konzentrieren.

Trotz einiger Herausforderungen sieht sich der Konzern auf Kurs bei der Umsetzung seiner neuen Wachstumsstrategie. Unter dem neuen CEO Freixe sollen Doppelspurigkeiten abgebaut, Innovationen forciert und dieses Jahr Einsparungen in Höhe von 700 Millionen Franken realisiert werden. Diese seien gut angelaufen.

Für das Gesamtjahr bleibt der Konzern zuversichtlich: Der Umsatz soll organisch weiter steigen – um mindestens 4 Prozent. Auch die Gewinnmarge will Nestlé verbessern. Mittelfristig peilt das Unternehmen wieder höhere Renditen an.

Die jüngst von US-Präsident Donald Trump verhängten Zölle auf Schweizer Produkte treffen Nestlé vor allem beim Export von Nespresso-Kapseln in die USA. Dennoch sieht sich der Konzern laut Finanzchefin Anna Manz derzeit gut gerüstet, um mit der Situation umzugehen. Die Zölle seien kein gravierendes Hindernis, zumal man in den letzten Jahren bereits mehrfach mit Störungen in der Lieferkette umgehen musste.

Nespresso-Umsatz wächst um 6,1 Prozent

Man prüfe jedoch weitere Preiserhöhungen für Nespresso-Kaffee in den USA, sagte Manz. Im ersten Quartal 2025 legte der Nespresso-Umsatz um 6,1 Prozent auf 1,6 Milliarden Franken zu, besonders stark war das Wachstum in Nordamerika.

Auch Analysten sehen den Konzern insgesamt auf dem Weg der Besserung. Die Investoren scheinen indes noch nicht ganz überzeugt, wie am Donnerstagmittag das leichte Kursminus der Nestlé-Aktien zeigte. Der Turnaround sei noch fragil, hiess es. Angesichts ungünstig gelegener Feiertage sowie tiefer Vergleichszahlen stehe der wahre Test im zweiten Quartal an.

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