Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) will rechtliche Schritte gegen Preisdumping bei Lebensmitteln einleiten.
Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner
Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Grünen-Chef Habeck fordert «Tierschutzcent» auf tierische Produkte.
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«Um unlautere Handelsbedingungen abzustellen, werden wir auch ordnungsrechtliche Regelungen ergreifen», kündigte Klöckner am Sonntag mit Blick auf ein am Montag im Kanzleramt stattfindendes Spitzentreffen mit Vertretern des Lebensmitteleinzelhandels an.

Klöckner erklärte, mit dauerhaften Dumpingangeboten für Nahrungsmittel setze der Handel ein falsches, auch gefährliches Signal. So könne keine Wertschätzung für die Produkte und deren Erzeuger entstehen. Der Leidtragende sei am Ende der Kette der Landwirt. «Es muss fair zugehen», forderte Klöckner. «Wir brauchen Preise, die für den Verbraucher bezahlbar und den Erzeuger auskömmlich sind.» Welche ordnungsrechtlichen Schritte sie genau unternehmen will, teilte die Ministerin zunächst nicht mit.

Der Grünen-Vorsitzende Robert Habeck forderte von der Bundesregierung ein Verbot von Ramschpreisen. Preisdumping in den Supermärkten mache ihn wütend, sagte Habeck der «Bild am Sonntag». «Das muss die Bundesregierung untersagen.» Er schlug einen «Tierschutzcent» auf tierische Produkte vor. «Damit wird der Umbau von Ställen finanziert, und Tiere bekommen mehr Platz.» Verbraucher würden dies an der Kasse kaum merken.

Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) forderte ein verpflichtendes Tierwohllabel anstelle des von Klöckner geplanten freiwilligen Labels. «Und das Label muss auch in der Gastronomie und bei weiterverarbeiteten tierischen Produkten vorgeschrieben werden», sagte Weil den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Er forderte einen runden Tisch mit Politik, Landwirtschaft und Umweltschutz, um «verlässliche Perspektiven für eine nachhaltige Landwirtschaft» zu entwickeln.

Neben Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Klöckner nehmen an dem Treffen am Montag auch Kanzleramtschef Helge Braun, Wirtschaftsminister Peter Altmaier (alle CDU) und Vertreter der Lebensmittelindustrie teil. Der Lebensmitteleinzelhandel ist in Deutschland nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums stark konzentriert, was den Händlern beträchtliche Einkaufsmacht gegenüber den Erzeugern gibt.

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