Japans Notenbank gibt Geldpolitik eine grüne Note

Die Währungshüter in Tokio beschlossen am Freitag, das 2020 aufgelegte Notfall-Programm zur Erleichterung der Kreditvergabe an klamme Firmen über September hinaus um ein halbes Jahr auszudehnen.
Laut Notenbankchef Haruhiko Kuroda wird es noch dauern, bis die Wirtschaft die Pandemiekrise hinter sich gelassen hat. Bis dahin bleibe das Firmenkreditgeschäft «unter Druck». Überraschend kündigten die Währungshüter überdies ein neues Programm an, um Finanzinstitute verstärkt zu Darlehen und Investitionen zur Bekämpfung des Klimawandels anzuregen.
Bis zur nächsten Sitzung Mitte Juli soll dazu ein Entwurf stehen. «Der Klimawandel hat mittel- bis langfristig sehr grosse Auswirkungen auf die Wirtschaft, die Preise und die Finanzmärkte», betonte der Chef der Bank von Japan, die ihrer ultralockeren geldpolitischen Linie treu blieb. Sie beliess ihr kurzfristiges Zinsziel bei minus 0,1 Prozent und die Zielrendite für zehnjährige Staatsanleihen bei null Prozent.
Zwar seien Parlament und Regierung hauptsächlich dafür verantwortlich, dass Japan das Ziel erreiche, bis 2050 klimaneutral zu werden, sagte der Zentralbankchef. Doch werde auch die Notenbank Möglichkeiten prüfen, was jenseits der Geldpolitik noch gegen den Klimawandel getan werden könne. Ergebnisse würden in «angemessener Zeit» nach der Juli-Sitzung verkündet.
Auch die EZB will unter ihrer Präsidentin Christine Lagarde «grüner» werden. Denn für die Banken im Euro-Raum birgt der Klimawandel einer Studie der Europäischen Zentralbank zufolge erhebliche Risiken - insbesondere für deren Kreditgeschäft.
Solche Gefahren können extreme Wettergeschehen sein wie Stürme oder Überschwemmungen oder mit Hitzewellen verbundene Gefahren wie etwa Waldbrände oder Wassermangel. Auch Japan bleibt vor solchen Wetterphänomenen nicht verschont: so etwa Wirbelstürme, die von Starkregen, extremen Windböen und Fluten begleitet werden.
Notenbankchef Kuroda schloss für die Zukunft nicht aus, dass die BoJ auch in den Kauf von ökologisch nachhaltigen Anleihen - sogenannte Grüne Bonds - einsteigen wird. Allerdings werde dies nicht in grossem Stil erfolgen. Die EZB erwirbt ihrerseits im Rahmen ihrer grossangelegten Firmenanleihenkäufe bereits solche Öko-Bonds. Doch sie richtet die Käufe momentan nach dem Prinzip der Marktneutralität aus.