Italien prüft die Einführung einer «Grenzsteuerprämie»

Das Wichtigste in Kürze
- Um Anreize zu geben, in Italien zu bleiben, prüft die Regierung die «Grenzsteuerprämie».
- Dieser Steuerbonus würde die Möglichkeit geben, zu wählen, wo man arbeiten will.
Italien prüft eine «Grenzsteuerprämie», um Angestellten und Unternehmen einen Anreiz zu bieten, in Italien zu bleiben. Statt sich für eine Arbeit in der Schweiz zu entscheiden. Die Massnahme wurde vom italienischen Wirtschaftsminister auf einem Symposium über grenzüberschreitende Arbeit vorgestellt.
Für die Regierung in Rom würde dieser Steuerbonus die Möglichkeit geben, «zu wählen, ob sie in Italien oder in der Schweiz arbeiten wollen». Dies sagte Giancarlo Giorgetti am Montag bei einem Runden Tisch in Morbegno in der Provinz Sondrio in der Lombardei. Dies berichtete die Nachrichtenagentur Ansa.
Radius von 20 Kilometern
Die Massnahme würde in einem Radius von 20 Kilometern um die Grenze greifen. Es würde «den Unternehmen und Arbeitnehmern zugutekommen, die sich dafür entscheiden, die Produktion und damit die Schaffung von Wohlstand aufrechtzuerhalten». So erklärte der Minister, der eine der Galionsfiguren der rechtsextremen Lega ist, im Detail.
Für den Minister sind die Grenzregionen mit einem «absolut unhaltbaren» Wettbewerb und der Gefahr einer «produktiven Verödung» konfrontiert. Die Regierung möchte diese «steuerbefreite» Massnahme gemäss Aussage Giorgettis am 1. Januar 2024 einführen. Damit würde die Massnahme zeitgleich mit dem neuen Doppelbesteuerungsabkommen zwischen der Schweiz und Italien implementiert.
Grünes Licht Ende November
Die italienische Regierung gab Ende November grünes Licht für ein neues Abkommen mit Bern über die Besteuerung von Grenzgängern. Das heutige Abkommen stammt aus dem Jahr 1974.
Nach jahrelangen Verhandlungen wurden Ende 2020 in Rom zwei Protokolle unterzeichnet. Sie dienen nicht nur der Vermeidung der Doppelbesteuerung, sondern regeln auch andere Fragen im Zusammenhang mit der Einkommens- und Vermögensbesteuerung. Das Abkommen wurde von den eidgenössischen Räten ratifiziert, muss aber noch vom italienischen Parlament genehmigt werden.