Der CEO von Implenia sieht politische und regulatorische Hürden als Hauptgrund für den stockenden Wohnungsbau in der Schweiz.
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Vielmehr verhinderten komplizierte Regulierungen, häufige Einsprachen und mangelnde Planbarkeit Investitionen, sagte Implenia-Chef Vollmar. (Symbolbild) - keystone

«An den Baufirmen liegt es sicher nicht. Die Kapazitäten in der Bauindustrie sind gross genug», sagte der Chef des grössten Schweizer Baukonzerns Implenia, Jens Vollmar, in einem Interview mit dem «Blick» vom Montag.

Vielmehr verhinderten komplizierte Regulierungen, häufige Einsprachen und mangelnde Planbarkeit Investitionen, sagte der seit April amtierende Firmenchef. Obwohl sich die Baukonjunktur insgesamt erhole, bleibe der Wohnungsbau zurück. «Tiefe Zinsen allein lösen keinen Bauboom aus», betonte Vollmar.

Kritik an wechselnden Rahmenbedingungen

Besonders problematisch seien zunehmende Einsprachen: «Unter dem Strich haben wir in der Schweiz zu viele fragwürdige Einsprachen.» Kritisch sei auch, dass teilweise während eines laufenden Projekts die Rahmenbedingungen geändert würden, etwa durch neue Anforderungen an den Anteil günstiger Wohnungen. Das schrecke laut Vollmar Investoren ab.

Um die Wohnkosten zu senken, brauche es eine Lockerung der Regulierungen und mehr Verdichtung: «Wir haben in der Schweiz noch sehr viel Potenzial in den Städten und in der Peripherie.» Eine generelle Aufstockung um eine Etage in Zürich etwa würde gemäss Vollmar enormen zusätzlichen Wohnraum schaffen – ohne Dichtestress.

Vorkaufsrecht als mögliche Lösung

Gleichzeitig warb Vollmar für pragmatische Lösungen, etwa bei Ersatzneubauten. Viele Investoren seien bereit, mehr günstige Wohnungen zu bauen, «wenn sie im Gegenzug eine bessere Planbarkeit und kürzere Prozesse erhalten.»

Ein Vorkaufsrecht für Gemeinden könne helfen – solange der Marktpreis gezahlt werde. «Was aus meiner Sicht nicht ginge, wäre, dass die Behörden bei solchen Käufen selbst einen Preis festlegen und so den Markt ausschalten.»

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