Immer mehr Personen arbeiten im öffentlichen Sektor

Das Wichtigste in Kürze
- Immer mehr Arbeitnehmende suchen sich einen Job im öffentlichen Sektor.
- Dadurch werden auch die jährlichen Verwaltungskosten stark beschleunigt.
- Ob sich dies in naher Zukunft ändern wird, sind sich Experten unsicher.
Jeder dritte in der Schweiz erwirtschaftete Franken geht durch die Hände des Staates. Die anderen beiden wiederum werden durch ihn beeinflusst. Dafür braucht der Staat Personal – und zwar immer mehr.
Wie eine aktuelle Studie nämlich zeigt, etabliert sich das Staatswesen zum grössten Arbeitgeber der Schweiz. So wuchsen die Vollzeitstellen von 2011 bis 2019 um 12 Prozent, während es bei privaten Unternehmen 9,7 Prozent waren. «Der grösste Zuwachs geht mit 13,6 Prozent auf die Gemeinden zurück», erklären die Autoren Marco Portmann und Christoph Schaltegger. «Gefolgt von den Kantonen und dem Bund.»
Öffentlicher Sektor weist deutlich höhere Personalkosten auf
Mit der Zunahme an Beschäftigungen hat sich auch das jährliche Wachstum der Verwaltungsausgaben beschleunigt. Die Personalausgaben beispielsweise nahmen von 2008 bis 2019 um 11,3 Milliarden Franken zu, wie die Studie zeigt. Das entspricht einem jährlichen Wachstum von 2,2 Prozent.

Der Grossteil davon fällt auf den Bund zurück. Hier beträgt das durchschnittliche jährliche Bruttoeinkommen einer Vollzeitstelle 117'000 Franken. Aber auch in übrigen Bereichen des Staatssektors ist der Durchschnittslohn höher als in der Privatwirtschaft, wo er 89'000 Franken beträgt.
Arbeiten Sie im öffentlichen Sektor?
«Diese Unterschiede können teils durch die hohe Spezialisierung und Akademisierung der Verwaltung erklärt werden», sagen Portmann und Schaltegger. Für den restlichen Teil, so die Autoren, braucht es eine systematische Lohnanalyse.
Verwaltungsausgaben liegen im europäischen Mittelfeld
Interessant: Gegenüber anderen europäischen Ländern gibt die Schweiz eher wenig für ihre Staatsbediensteten aus. Im Verhältnis zum Bruttoinlandprodukt beispielsweise lagen die Ausgaben im Jahr 2019 bei 7,3 Prozent – also an zweitunterster Stelle.
Zielt der europäische Vergleich hingegen auf die kaufkraftbedingten Ausgaben für das Verwaltungspersonal je Einwohner ab, befindet sich die Schweiz mit 6'000 Franken im Mittelfeld.

Wie sich die Personalsituation in Zukunft entwickeln wird, können die Autoren nicht abschliessend sagen. Sie hänge von zwei Faktoren ab. «Einerseits kann der Fachkräftemangel durchaus dazu führen, dass die Arbeitnehmer in der Privatwirtschaft attraktivere Bedingungen aushandeln können», so die Autoren.
«Gleichzeitig ist jedoch nicht zu erkennen, dass die staatliche Nachfrage nach Personal sinkt.» Welche Kraft dominiert, bleibe deshalb offen.