Greenpeace: EZB begünstigt bei Käufen CO2-intensive Unternehmen

Das Wichtigste in Kürze
- Greenpeace kritisiert das Kaufprogramm der EZB bei ihren Unternehmensanleihen.
- Rund 63 Prozent der Unternehmensanleihen stammen aus CO2-Intensiven Sektoren.
- EZB-Präsidentin will Themen wie Klimapolitik und Nachhaltigkeit mehr in den Fokus nehmen.
Beim EZB-Kaufprogramm für Unternehmensanleihen, dem «Corporate Sector Purchase Programme» (CSPP), zeige sich eine erhebliche «ökologische Unwucht». Diese besonders zugunsten klimaschädlicher Unternehmen und Industrien. Dies erklärte die Umweltschutzorganisation am Dienstag. Greenpeace berief sich auf eine gemeinsame Studie mit der Denkfabrik New Economics Foundation und mehreren englischen Universitäten.
63 Prozent stammen aus CO2-intensiven Sektoren
Demnach stammten Ende Juli 63 Prozent der insgesamt 242 Milliarden Euro teuren Unternehmensanleihen im Rahmen des CSPP aus CO2-intensiven Sektoren. Diese Sektoren trügen «lediglich 18 Prozent zur Beschäftigung und 29 Prozent zur Bruttowertschöpfung in der Eurozone» bei.

Die bisherigen Auswahlkriterien «begünstigen grosse, etablierte Unternehmen mit hohem Finanzierungsbedarf und einer passenden Bonitätseinschätzung durch die etablierten Ratingagenturen». So kritisierte Greenpeace. Klimarisiken würden dagegen kaum beachtet, Firmen mit besserer CO2-Bilanz seien unterrepräsentiert. Die EZB brauche «eine klimafreundliche Neuausrichtung» ihrer Geldpolitik und müsse insbesondere ihre Kriterien zur Marktneutralität überarbeiten, verlangten die Umweltschützer.
EZB-Präsidentin will Klimapolitik in den Fokus nehmen
EZB-Präsidentin Christine Lagarde will das Thema angehen: Seit ihrem Amtsantritt Ende vergangenen Jahres deutete sie mehrfach an: Klimapolitik und Nachhaltigkeit weiter in den Fokus der Geldpolitik der Zentralbank rücken zu wollen.