Gefeierter «Le-Monde»-Karikaturist Plantu hört auf

Das Wichtigste in Kürze
- Fast 70-Jähriger will weiter für die Meinungsfreiheit kämpfen.
Er kündigte am Freitag seinen Rückzug zum 31. März an, mit dann 70 Jahren.
«Seit zehn Jahren bitte ich den Chef von 'Le Monde', mich durch einen Jüngeren zu ersetzen», sagte Plantu. Nun sei es endlich so weit. Der Chefredakteur des Blatts, Jérôme Fénoglio, würdigte den Karikaturisten als «Monument der Zeitung». Seit 1972 arbeitet Plantu für «Le Monde» und seit 1991 auch für die Zeitschrift «L'Express». Donald Trump als abziehender Rattenfänger oder Papst Benedikt XVI. als Kinderschänder: Plantu hat im Laufe seiner Karriere rund 14.000 Karikaturen veröffentlicht.
Nach dem islamistischen Anschlag auf die Satirezeitung «Charlie Hebdo» im Januar 2015 hatte sich Plantu besonders für die Meinungs- und Pressefreiheit eingesetzt. «Der Humor und verstörende Bilder sind Teil unserer Demokratien», schrieb er 2019 in «Le Monde». Diesen Kampf will er nach eigenen Angaben «nun fortsetzen - in Frankreich und in der Welt, an Schulen, Krankenhäusern und öffentlichen Orten».
Sein Rückzug hat nach Plantus Worten nichts mit dem Weggang eines anderen Karikaturisten bei «Le Monde» zu tun: Der Zeichner Xavier Gorce musste das Blatt verlassen, nachdem eine satirische Zeichnung zum Thema Inzest Empörung hervorgerufen hatte.
Auf dem Titel von «Le Monde» sollen ab dem Frühjahr Karikaturen von Mitgliedern des Verbands «Cartooning for Peace» zu sehen sein, den Plantu vor 15 Jahren mit dem früheren UN-Generalsekretär Kofi Annan gegründet hatte. Nach den Worten von Chefredakteur Fénoglio sollen dabei vor allem «junge weibliche Talente» zum Zug kommen. Zudem soll es Zeichnungen von Karikaturisten aus aller Welt geben.