«FAZ»: Klägeranwalt rechnet nach Monsanto-Urteil mit deutlich weniger Schadenersatz

Das Wichtigste in Kürze
- Summe von zwei Milliarden Dollar könnte sich auf 550 Millionen reduzieren.
Wie die «Frankfurter Allgemeine Zeitung» (Donnerstagsausgabe) berichtete, erwartet einer der Anwälte der Kläger, dass sich diese Summe auf 550 Millionen Dollar reduziert.
In einem Gespräch mit der Zeitung sagte Anwalt Michael Miller, er wolle zwar dafür kämpfen, dass das ursprüngliche Urteil bestehen bleibe. Zugleich fügte er aber hinzu, dass im weiteren Verlauf des Verfahrens Richtlinien zur Anwendung kommen könnten, die auf eine Entscheidung des Obersten Gerichtshofs zurückgehen und eine Beschränkung sogenannter «Punitive Damages» vorsehen.
Damit werden im US-Recht Strafzahlungen bezeichnet, die über den eigentlichen Schadenersatz hinausgeht. Die in Kalifornien verhängte Summe besteht zum grössten Teil aus diesen «Punitive Damages». Sie wurden auf zwei Milliarden Dollar festgesetzt, während der Schadenersatz selbst bei rund 55 Millionen Dollar liegen soll.
Die Richtlinien sehen aber vor, dass «Punitive Damages» das Neunfache des Schadenersatzes nicht übersteigen sollten, berichtete die «FAZ». Somit ergäbe sich in diesem Fall eine Höchstgrenze von 550 Millionen Dollar.
Miller sagte der Zeitung weiter, nach dem jüngsten Fall sehe er Bayer unter «enormem Druck», sich in den Glyphosat-Fällen auf aussergerichtliche Vergleiche mit Klägern einzulassen. «Wenn sie ihr Unternehmen retten wollen, dann müssen sie sich beeilen.» Bayer sieht sich nach letzten Angaben in Amerika 13.400 Glyphosat-Klagen gegenüber.
Am Montag hatte Bayer vor einem Geschworenengericht in Kalifornien erneut eine juristische Niederlage erlitten. Die Jury in Oakland verurteilte Monsanto zur Zahlung von zwei Milliarden Dollar (1,8 Milliarden Euro) an ein Ehepaar, das für seine Krebserkrankungen das glyphosathaltige Unkrautvernichtungsmittel Roundup verantwortlich macht. Bayer will die Entscheidung anfechten.