EZB-Vize kritisiert fehlende grenzübergreifende Einlagensicherung

Das Wichtigste in Kürze
- Zwar sei die Lage in Europa anders, dennoch habe sich gezeigt, das zum Beispiel soziale Netzwerke dazu beitragen könnten, dass es schnell zu einem Ansturm auf Geldhäuser komme.
Daher sei eine gemeinsame europäische Einlagensicherung (European deposit insurance scheme, kurz: Edis) «zwingend erforderlich», sagte de Guindos.
«Eine unvollständige Bankenunion könnte sich am Ende als eine der grössten Schwachstellen erweisen, die wir haben. Ich würde sogar sagen, dass das Fehlen von Edis die grösste Schwachstelle für das europäische Bankensystem ist. Es nicht einzuführen, wäre ein schwerer Fehler.»
Seit Jahren streiten die Europäer über eine grenzübergreifende Sicherung von Kundengeldern als dritte Säule der europäischen Bankenunion neben gemeinsamer Bankenaufsicht und gemeinsamer Abwicklung von Kriseninstituten. Widerstände gibt es in Deutschland, wo es gut gefüllte Töpfe für den Notfall gibt. Sparkassen und Genossenschaftsbanken befürchten, dass mit ihren Geldern Schieflagen von Instituten in anderen Staaten finanziert werden.
In den USA waren seit Anfang März drei Regionalbanken nach enormen Mittelabzügen aufgrund von Liquiditätssorgen zusammengebrochen. In der Schweiz war bekanntlich die Credit Suisse, die bereits vorher Probleme hatte, dank einer staatlich organisierten Notübernahme durch die grössere UBS vor dem Untergang gerettet worden.
Ein Problem für alle dieser Institute waren die rasant gestiegenen Zinsen nach Jahren von Null- und Negativzinsen.