Erneut attraktive Dividendenzahlungen zu erwarten

Dividenden sind für viele Investorinnen und Investoren ein Schlüsselkriterium bei ihren Anlageentscheidungen. Bei einzelnen Titeln an der Schweizer Börse locken auf dem aktuellen Kursstand Renditen von bis zu zehn Prozent. Gemäss von der Nachrichtenagentur AWP ausgewerteten Analystenschätzungen können Anleger erneut mit hohen Dividendenzahlungen rechnen.
Insgesamt sollten im kommenden Jahr laut den Schätzungen über 60 Milliarden Franken zur Auszahlung gelangen. Auf Basis der aktuellen Aktienkurse (Stand 10.12.) errechnet sich damit bei den 137 berücksichtigten Unternehmen eine Dividendenrendite von 3,2 Prozent, was in etwa der Grössenordnung auch der letzten Jahre entspricht.
Hohe Dividendenrenditen: Zeichen für stabile Firmen oder stark gefallener Aktienkurs
Meist sind es finanzstarke Firmen mit stabilen Cashflows, die hohe und konstante Dividenden ausschütten. Wobei viele dieser Unternehmen ihre Dividende Jahr für Jahr leicht anheben. Entsprechend bleibt auch die Dividendenrendite über die Jahre hoch.
In manchen Fällen ist eine hohe Dividendenrendite aber auch ein Zeichen dafür, dass der Aktienkurs stark eingebrochen ist. Dies lässt auch Schlüsse auf ein herausforderndes Umfeld und Schwierigkeiten zu. Besonders deutlich wird das am Beispiel Adecco.
Weil sich der Aktienkurs seit Anfang Jahr fast halbiert hat, liegt die Rendite auf Basis der letztjährigen Dividende aktuell bei rund 9,4 Prozent (verglichen mit 6,2 % Anfang 2024). Der zuletzt stark rückläufige Aktienkurs war allerdings auch Ausdruck von sinkenden Dividendenerwartungen im Markt.
Versicherungssektor: Höhere Ausschüttungen, aber sinkende Dividendenrendite
Sollte die Dividende – wie etwa von der ZKB oder der Bank Vontobel erwartet – wirklich deutlich gestutzt werden, würde auch die Rendite wieder in den alten Bereich zurückgehen. In eine ähnliche Kategorie fallen etwa die Aktien von Medmix, Ascom, Gurit oder Orior.
Umgekehrt ist die Situation im traditionell renditestarken Versicherungssektor, der im Jahr 2024 insgesamt eine gute Aktienperformance gezeigt hat. Geht es nach den Analysten, dürften die grossen Versicherer ihre Dividendenausschüttung zwar absolut gesehen erhöhen. Allerdings prozentual nicht so stark wie der Kurs zugelegt hat – sodass die Rendite aktuell etwas niedriger ist als bei Jahresbeginn auf Basis der gezahlten 2023er-Dividende.
An vorderster Front liegt innerhalb der Branche auch in diesem Jahr der Rückversicherer Swiss Re mit – auf Basis der erwarteten Dividenden für 2024 – 5,3 Prozent. Dicht gefolgt von Zurich Insurance mit 5,2 Prozent und Swiss Life mit 5,1 Prozent. Knapp unterhalb der 5-Prozent-Marke werden dagegen Baloise, Vaudoise und Helvetia gesehen.
Hohe Dividendenrenditen bei kleineren Bankenaktien
Etwas weniger stark avanciert sind im laufenden Jahr die Bankenaktien. Entsprechend sind hier die Renditen zum Teil sehr hoch. Obenaus schwingen dabei eher die kleineren Institute wie VP Bank (aktuell 6,2 %), Valiant (5,5 %), Cembra (5,1 %) und Vontobel (5,0 %).
Die Spitzenposition der Liechtensteiner VP Bank hat allerdings ebenfalls mit der schwachen Aktienkursentwicklung zu tun. Das Papier hat in diesem Jahr bisher über zehn Prozent verloren. Dies etwa im Gegensatz zur Cembra-Aktie, die rund ein Viertel zugelegt hat und damit trotz höherer erwarteter Dividende deutlich tiefer rentiert als noch vor einem Jahr.
Die mit der Integration der CS beschäftigte Grossbank UBS ist mit aktuell 2,8 Prozent im Branchenvergleich weiter hinten angesiedelt. Wobei hier sicher noch die Diskussionen um die Kapitalausstattung höhere Ausschüttungen und damit Renditen verhindern.
Burkhalter und Oerlikon führen Industriekategorie mit hohen Dividendenrenditen an
Im breiten Markt besonders interessant erscheint die Rendite mit 6,4 Prozent beim Handyanbieter Mobilezone, der sich bereits seit einigen Jahren eine grosszügige Dividendenpolitik auf die Fahne geschrieben hat. Attraktive Dividenden winken auch bei der Beteiligungsgesellschaft BB Biotech (6,3 %), bei der Aussenwerbegruppe APG (5,8 %), Coltene (5,2 %) und Orell Füssli (4,9 %).
Bei den Industrieunternehmen nehmen Burkhalter und Oerlikon mit erwarteten Renditen von jeweils knapp über fünf Prozent die Spitzenplätze ein. Im Sektorvergleich überdurchschnittlich rentieren auch Meier Tobler und Stadler, wobei auch diese Unternehmen zu den Titeln gehören, die im Jahresverlauf deutlich zurückgekommen sind.
Nestlé-Aktien bieten höhere Dividendenrendite nach Kursrückgang
Zu einer Wachablösung kam es bei den defensiven Schwergewichten aus den Bereichen Nahrungsmittel und Pharma. So rentieren die Nestlé-Aktien nach dem Kursrückgang im laufenden Jahr aktuell mit 4,1 Prozent. Dies bedeutet ein Anstieg um einen Prozentpunkt gegenüber Jahresbeginn.
Damit haben die Titel die Pharmawerte Novartis und Roche überholt. Nach der eher flachen Kursentwicklung liegen die Renditen bei beiden Pharmariesen je bei 3,9 Prozent. Wenig Bewegung wird dagegen im traditionell renditestarken Immobiliensektor erwartet, bei dem die Rangliste von Varia (7,4 %) und Allreal (4,4 %) angeführt wird.
Für die Auswertung wurden aus dem AWP-Analyser der Durchschnitt der aktuellsten Schätzungen für die Dividende pro Aktie (DPS) für 2024 und der Aktienkurs per 10. Dezember 2024 genommen. Die Vergleichsbasis bildeten die Kurse von Anfang Jahr und die tatsächlich für 2023 ausbezahlte Dividende.