Der ehemalige Verantwortliche für Disneys Streamingdienste, Kevin Mayer, wird neuer Chef des vor allem bei Kindern und Jugendlichen beliebten Online-Netzwerks TikTok.
Kevin Mayer im Sommer 2018
Kevin Mayer im Sommer 2018 - GETTY IMAGES NORTH AMERICA/AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Kevin Mayer war verantwortlich für Disneys Streamingdienste.
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Die chinesische Mutterfirma ByteDance teilte am Montag mit, Mayer werde das neue Amt am 1. Juni antreten und «direkt» dem Gründer und Chef von ByteDance unterstellt sein, Zhang Yiming. TikTok wächst gerade rasant, stand in den vergangenen Monaten aber öfter auch in der Kritik.

Der neue TikTok-Chef werde nicht nur für Umsätze und Marketing verantwortlich sein, sondern auch für die Inhalte, die Sicherheit und juristische Auseinandersetzungen, teilte ByteDance mit. Auch für Musik, Videospiele und neue Projekte sei er künftig zuständig. ByteDance lobte Mayer als einen erfahrenen Manager, der erfolgreich weltweite Geschäftsmodelle aufgebaut habe. Bei Disney führte Mayer die Streamingdienste Hulu, ESPN+ und Disney+. Er selbst erklärte, er freue sich darauf, «die nächste Etappe der Reise von ByteDance anzuführen».

TikTok entstand durch die Zusammenlegung mit der Mitsing-App Musical.ly, die mit einer Lippensynchronisierungsfunktion für selbstgedrehte Videos erfolgreich wurde. Start war 2017 - seitdem wurde die App laut Marktforschungsfirma SensorTower schon mehr als zwei Milliarden Mal heruntergeladen. TikTok hatte demnach im Januar 800 Millionen aktive Nutzer - in der Corona-Krise, in der viele Menschen zuhause bleiben mussten, luden 65 Millionen Menschen die App im März herunter und im April weitere 56 Millionen.

Die Nutzer können 15 bis 60 Sekunden lange Videos erstellen: In den Clips wird getanzt, es finden sich Parodien, Sketche und viele Schönheitstipps. Mithilfe künstlicher Intelligenz ermittelt die App Vorlieben der Nutzer und schlägt ihnen immer weitere Videos vor. Analysten zufolge beruht der Erfolg von TikTok auch darauf, dass die dort gezeigten Kurzvideos nicht wie häufig auf Instagram perfekt gestylte und sorgfältig arrangierte Bilder zeigen, sondern Nutzer im Jogginganzug in ihrem Wohnzimmer.

Die Kritik an der App reisst gleichzeitig nicht ab. Erst in der vergangenen Woche legten Verbraucherschützer bei den US-Regulierungsbehörden Beschwerde wegen des Vorwurfs der Verletzung des Kinderschutzes ein. TikTok sammle ungeachtet eines Gerichtsvergleichs im vergangenen Jahr weiterhin Daten von Kindern unter 13 Jahren ohne elterliche Zustimmung. Im November war bekannt geworden, dass TikTok ein chinakritisches Video zeitweise gelöscht hatte.

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