Deutsche Bahn will Einsatz von Glyphosat ab 2020 um die Hälfte reduzieren

Das Wichtigste in Kürze
- Unternehmen ist grösster Einzelabnehmer des Herbizids in Deutschland.
Die Bahn arbeite bereits seit einigen Jahren daran, wirksame Alternativen zu Glyphosat zu entwickeln, teilte der Konzern mit - er ist der grösste Einzelabnehmer in Deutschland. Der Grünen-Umweltpolitiker Harald Ebner nannte die Ankündigung «überraschend vielversprechend». Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) müsse sich daran ein Beispiel nehmen.
Die Bahn brachte im vergangenen Jahr insgesamt 57 Tonnen Glyphosat aus - nach 70 Tonnen 2016 und 67 Tonnen im Jahr 2017. Die 57 Tonnen 2018 waren nach Angaben des Konzerns 0,4 Prozent der in Deutschland insgesamt versprühten Glyphosatmenge. Ab 2020 würden «weite Teile des Streckennetzes» nicht mehr mit dem Herbizid behandelt.
Die gesamte in Deutschland verwendete Menge schwankte in den vergangenen Jahren: Nach Angaben des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit - ihm müssen die Hersteller ihre Verkäufe melden - wurden 2017 rund 4700 Tonnen verkauft. 2016 waren es knapp 3800 Tonnen, 2012 fast 6000 Tonnen. Der Einsatz des Unkrautvernichters ist auch vom Wetter abhängig.
Daneben spielt die Verbotsdiskussion eine Rolle: Ende November 2017 war die Zulassung des Mittels in der EU nach langer und heftiger Diskussion für weitere fünf Jahre beschlossen worden. Der Grünen-Politiker Ebner kritisierte am Freitag, von der Bundesregierung sei «nach wie vor kein Schrittchen zum angekündigten Glyphosatausstieg erkennbar». Damit lasse Ministerin Klöckner nicht nur alle Bürger im Stich, sondern vor allem auch die Bauern, die dringend Unterstützung brauchten auf dem Weg zum Ende des Glyphosat-Zeitalters 2022.
Die Bahn setzt statt auf Glyphosat mehr auf mechanisch-manuelle Verfahren, um den Gleisbereich von Bewuchs freizuhalten, wie der Konzern mitteilte. Derzeit würden mögliche Verfahren auf Basis des Einsatzes von Heisswasser, elektrischem Strom und UV-C-Licht geprüft, um die 33.000 Kilometer Streckennetz zu bearbeiten. Eine «umweltfreundliche Vegetationskontrolle» gehöre zu den wichtigsten Unternehmenszielen der neuen Bahn-Strategie, erklärte der Konzern.
Glyphosat steht in der Diskussion, weil es möglicherweise eine krebsauslösende Wirkung hat - diese Frage ist in der Forschung allerdings umstritten. Die US-Umweltbehörde EPA und auch die Aufsichtsbehörden in der EU und Deutschland gelangten zu dem Schluss, dass von Glyphosat keine Krebsgefahr ausgeht. Dagegen konstatierte die zur Weltgesundheitsorganisation WHO gehörende Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC), dass Glyphosat «wahrscheinlich krebserregend bei Menschen» sei.