Der Lockdown hat in einigen Branchen den Umsatz angekurbelt. Nachhaltig ist das in vielen Fällen aber nicht.
Lebensmittelhandel
Lebensmittel werden weiterhin hauptsächlich im Laden gekauft. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Lockdown hat vielen Branchen zu einem Umsatzsprung verholfen.
  • Der Onlinehandel verbucht heute immer noch höhere Umsätze als vor dem Lockdown.
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Weltweit mussten wegen des Lockdowns Menschen daheim verharren. Logisch, dass Streamingdienste wie Netflix davon profitierten.

Im ersten Quartal verzeichnete das US-Unternehmen einen regelrechten Abo-Boom. Doch schon die Monate darauf scheint der Hype abzuflachen.

Netflix verzeichnete in den vergangenen drei Monaten 10,1 Millionen Neuabonnenten. Das ist gewiss nicht schlecht, allerdings deutlich weniger als noch zu Jahresbeginn. Im ersten Quartal verbuchte der Streamingdienst 15,8 Millionen neue Abonnenten.

Netflix kaiserin Sisi
Netflix bringt eine sechsteilige Serie über Kaiserin Sisi heraus. (Symbolbild) - Keystone

Nicht nur das: In einem Brief an die Aktionäre schreibt Netflix-Chef Reed Hastings: «Wir erwarten in der zweiten Jahreshälfte weniger Wachstum als im Vorjahr.» Der Corona-Boom ist also schon vorbei.

Hofläden während Lockdown beliebt

Auch Schweizer Hofläden verzeichneten während der Corona-Krise einen Boom. Alleine die Bio-Bauern verzeichneten während des Lockdowns bis 50 Prozent mehr Kunden.

Nur: Gemäss Bio Suisse haben sich die Zahlen mittlerweile wieder auf dem Vorkrisenniveau eingependelt.

Hofladen
Im Jahr 2016 verkauften über 11'000 Bauernhöfe hofeigene Produkte direkt an Endkunden. - Keystone

Ein schönes Umsatzplus haben auch die Lebensmittelhändler erlebt. Während des Lockdowns setzten Coop, Migros und Co. rund 5 Prozent mehr um.

Kein Einkaufstourismus möglich

Die Gründe liegen auf der Hand: Da die Grenzen geschlossen waren, mussten Einkaufstouristen daheim bleiben. Zudem waren die Restaurants geschlossen, wodurch auswärtige Verpflegung fast verunmöglicht wurde.

Mittlerweile sind die Grenzen wieder offen, die Restaurants ebenso. Mit den höheren Umsätzen dürften die Lebensmittelhändler konzernintern manche Einbrüche aus dem Non-Food-Handel kompensieren. Unter dem Strich erwarten die Marktforscher von GfK, dass 2020 der Schweizer Detailhandel erneut stagnieren dürfte.

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Die Nintendo Switch hat vom Lockdown profitiert. - Nintendo

Weil wegen des Lockdowns Menschen daheim bleiben mussten, profitierte wie Netflix auch die Gaming-Industrie anfänglich von der Corona-Krise. Der Spielekonzern Nintendo verkaufte im letzten Quartal rund 3,3 Millionen Switch-Konsolen. Das ist ein Drittel mehr als im Vorjahr.

Onlinehändler weiter im Hoch

Trotzdem erwartet der japanische Konzern, dass im aktuellen Geschäftsjahr der Umsatz um acht Prozent zurückgehen wird. Das Problem: Weil die Corona-Krise der Weltwirtschaft zusetzt, dürfte die Kaufbereitschaft gerade für rentable In-Game-Käufe sinken. Zudem dürfe ohne Lockdown wieder vermehrt anderen Aktivitäten nachgegangen werden.

Es gibt auch Branchen, wo nach der Krise die Umsätze hoch bleiben. Bestes Beispiel sind die Onlinehändler. Nach wie vor sind die Kapazitäten ausgeschöpft, zeigte jüngst eine Umfrage von Nau.ch.

Eine Prognose wagt bereits der Verband des Schweizerischen Versandhandels. Dieses Jahr dürfen Onlinehändler mit einem Umsatzplus von bis 50 Prozent rechnen.

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