Coronavirus: Konzert-Agentin leidet unter Kurzarbeit-Wegfall

Das Wichtigste in Kürze
- Seit Ende Mai kommen Selbstständige nicht mehr in den Genuss staatlicher Mittel.
- Im Nau.ch-Interview erklärt Konzert-Agentin Katharina Langstrumpf ihre Sicht der Dinge.
Es erscheint alle Jahre: Das Bundesratsfoto. In diesem Jahr zeigt sich die siebenköpfige Gruppe zusammen mit dem Bundeskanzler als Ensemble. Ein Motiv, das für das Zusammenspiel in der Politik und für die Wichtigkeit der Kultur steht.

Doch davon bekommen Kulturschaffende aktuell nicht viel mit. Sie fühlen sich im Stich gelassen – so auch Katharina P. Langstrumpf und Martina Fischer. Als Inhaberinnen einer Konzertagentur bangen sie seit Wochen um ihre Existenz.
«Unser Auftragsbuch für dieses Jahr war rappelvoll», erklärt Langstrumpf. «Und von dem einen Tag auf den anderen ging wegen des Veranstaltungsverbots nichts mehr.» Insgesamt 140 Veranstaltungen gingen flöten.

Den Ausfall zahlen sie selbst – und zwar mit ihren Reserven. Auf staatliche Unterstützung in Form von Erwerbsersatz und Kurzarbeit können sie seit Ende Mai nicht mehr zählen. «Das ist nicht in Ordnung», so die 52-jährige. «Unsere Bundespräsidentin will, dass ein Ruck durch unser Land geht. Doch ich finde, es muss nun auch ein Ruck durch unsere Politik gehen.»
Kleine Konzerte sind ein Nullsummenspiel
Schliesslich wolle das Duo ja arbeiten, aber es darf nicht – und das bis voraussichtlich Ende August. Bis dahin sind nur kleinere Veranstaltungen von bis zu 300 Personen erlaubt. Lohnenswert seien diese nicht – zumindest finanziell. «In der Kultur geht wieder etwas. Das macht Freude», so Langstrumpf. Doch nach Abzug der Künstlergagen und dem Aufwand bleibe für sie so gut wie nichts übrig – das macht Sorgen.
Generell sei das Vertrauen in den Bundesrat aber nicht weg. Vielmehr sei man einfach enttäuscht. «Das Bundesratsfoto 2020 betont den Wert der Kultur», so Langstrumpf. «Schade steht der Bundesrat nicht zu seinem Wort.»