Bialetti: Italienische Kultmarke wird chinesisch

Das italienische Unternehmen Bialetti, bekannt für seine achteckigen Caffettiere, wurde von einem chinesischen Konsortium übernommen. Der Investor Stephen Cheng aus Hongkong erwarb rund 79 Prozent der Aktien über den luxemburgischen Fonds Nuo Capital.
Die italienische Traditionsfirma kämpfte seit Jahren mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten und einem Schuldenberg von über 100 Millionen Euro, so «t-online». Auch Steuerzahlungen an den italienischen Staat waren im Rückstand, was die Übernahme begünstigte.
Die klassischen Kannen, in den 1930er Jahren von Alfonso Bialetti entwickelt, sind in vielen Haushalten weltweit verbreitet. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Aluminiumkocher zum Symbol italienischer Kaffeekultur.
Aktie schiesst durch Übernahme in neue Höhen
Der Kaufpreis von umgerechnet rund 51,5 Millionen Franken spiegelt die angespannte Lage von Bialetti wider, berichtet auch die «Süddeutsche Zeitung». Das Konsortium um Cheng plane nun, auch den restlichen Aktionären ein Übernahmeangebot zu machen.
Bereitest du deinen Kaffee in einer Moka-Kanne zu?
Die Aktie legte nach der Übernahme um 60 Prozent zu und notierte bei 0,446 Euro, wie «n-tv» berichtet. Der Deal soll bis Ende Juni 2025 abgeschlossen werden, anschliessend sei ein Delisting von der Mailänder Börse vorgesehen.
Bialetti bleibt mit eigenen Geschäften in vielen italienischen Städten präsent. Mittlerweile verkauft das Traditionsunternehmen neben den klassischen Caffettiere auch elektrische Kaffeemaschinen, Tassen und Kaffee.
Wandel setzt Bialetti unter Druck
Insbesondere die Konkurrenz durch Kapselsysteme habe den Hersteller in den letzten Jahren stark unter Druck gesetzt, berichtet «IT Boltwise». Der Trend zu modernen Kapselmaschinen führe zu sinkenden Absatzzahlen bei traditionellen Moka-Kannen.

Um sich zu behaupten, diversifizierte das Unternehmen sein Angebot und brachte unter anderem neue Designs auf den Markt. Zugleich blieb die Marke Symbol für italienische Kaffeekultur und ist sogar im Museum of Modern Art in New York ausgestellt.
Die Übernahme durch das chinesische Konsortium könnte Bialetti derweil neue Möglichkeiten eröffnen. Gerade der asiatische Markt könne Chancen bieten, analysiert «IT Boltwise».
Gemischte Reaktionen auf Bialetti-Übernahme
Viele Kunden zeigten sich überrascht von der Übernahme, wie die «Tagesschau» berichtet. In sozialen Medien äusserten Nutzer die Sorge, dass die Qualität und das italienische Design unter chinesischer Führung leiden könnten.

Andere Kunden hoffen, dass die Übernahme das Traditionshaus finanziell stabilisiere und die Marke langfristig erhaltet. Experten betonen, dass das Unternehmen weiterhin auf das «Made in Italy» setzen will, um das Vertrauen der Kunden zu bewahren.
Auch Bialetti-CEO Egidio Cozzi kündigte an, dass die Marke ihre Leidenschaft für Kaffee und italienische Exzellenz beibehalten werde.