Nach einem Bericht der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) ist die Türkei derzeit der Hauptempfänger von Kunststoffabfällen aus der EU. Das Land habe im Jahr 2020 rund 450 000 Tonnen aus dieser Region importiert.
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Gelbe Säcke mit Verpackungsabfall - dpa/AFP/Archiv

Das sagte Krista Shennum, HRW-Expertin für Umwelt und Menschenrechte, am Mittwoch der Nachrichtenagentur DPA. Deutschland sei in der EU einer der grössten Exporteure von Plastikabfällen - im Jahr 2020 sind es nach ihren Angaben 136 000 Tonnen gewesen. Diese Zahl sei im Jahr 2021 auf 108 000 Tonnen gesunken. Grund sei das vorübergehende Einfuhrverbot der Türkei für bestimmte Kunststoffarten gewesen.

Der 88-seitige Bericht der Organisation thematisiert auch den Umgang der türkischen Regierung mit den «gesundheitlichen und ökologischen Auswirkungen» des Plastikrecyclings. «Beim Recycling freigesetzte Luftschadstoffe und Giftstoffe wirken sich auf Arbeitnehmer - einschliesslich Kinder - und Menschen aus, die in der Nähe von Recyclinganlagen leben», kritisierte die Organisation.

Die wohlhabendsten Länder Europas schickten ihren Müll in die Türkei, sagte Shennum. «Die EU und einzelne kunststoffexportierende Länder sollten die Verantwortung für ihren eigenen Kunststoffabfall übernehmen, den Export von Kunststoff in die Türkei beenden und die Menge an Kunststoff, die sie produzieren und verbrauchen, reduzieren.» Das türkische Umweltministerium äusserte sich bisher nicht zu dem Thema.

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